Schockraum Herzinfarkt Bypass Stent oder Tot

MBMA medical – Infarkte, Infarkte I

Ziemlich genau vor fünf Jahren am 26. Oktober 2017 in Ex-Karl-Marx-Stadt. Morgenkaffee. Für neun Uhr hatte sich der Poolservice angesagt. Ich weiß heute ehrlich gesagt nicht mal mehr, worum es ging. Mir war lediglich im Vorfeld schon klar, dass das Problem wie so oft nicht gelöst wird. Wurde es auch nicht. Der Typ kam, war nach zwanzig Minuten weg und der Fehler blieb. War mir auch herzlich egal. Was dann kam, war alles andere als egal. Den nächsten Kaffee aus dem Automaten gedrückt und hoch ins Büro. Ich weiß noch, dass es um einen medizinischen Fachartikel ging, für den die Fertigstellung am Abend vereinbart war. Der war auch soweit fertig. Korrekturlesen, kleine Änderungen. In dem Moment, in dem ich die Datei offen hatte, bekam ich extreme Schweißausbrüche. Mehr erstmal nicht. Warm war mir, ich wollte auf die Terrasse zum Rauchen. Bis dahin kam ich nicht. Auf dem Weg dorthin schlug ein brutaler Schmerz zu. Im Wohnzimmer krümmte ich mich über eine Sessellehne, ich dachte an Muskelkrämpfe. Nach ein paar Minuten war alles ok, als ob nichts war.

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Labor Troponin hs

Troponin und der perfekte Start ins Wochende

Am Freitagvormittag lässt der artige Patient nach der Stentimplantation vom Dienstag beim Hausarzt Blut zapfen, um zu erkennen, und und wie was im Körper falsch läuft. Allgemeinbefinden trotz sengender Hitze hervorragend. Soweit, so gut.

16.30 Uhr. Und los geht der Spaß. Ein Notarzt stürmt den Weg zum Haus am Wohnzimmer vorbei und klingelt Sturm.

NA: „Hallo, nicht erschrecken, hier kommen gleich ganz viele Leute zu ihnen ins Haus…“

„Wie bitte? Hier kommt erstmal niemand rein. Wer sind sie und was wollen sie von mir?“

Zwischenzeitlich trabten im Laufschritt vier!!! Rettungsassis an und sammelten sich vor der Tür, mit der Absicht, ebenfalls das Haus zu stürmen…

NA: „Mein Name ist Müllermeier und ich bin Notarzt.“

„Das ist total toll, und was möchten Sie jetzt hier?“

NA: „Also wir haben eine Alarmierung bekommen und hier steht nur Patient mit Tropo über 300…“

„Achwas? Meinen Sie, das könnte damit zusammenhängen, dass ich vor drei Tagen eine Handvoll Stents bekommen habe? Und wer zum Teufel hat sie überhaupt losgeschickt?“

NA: „Ok… Ich habe auf meinem Pieper nur das hier stehen…“

Sprachs und hält mir seinen Pieper hin… „Tropo 1 hs über 300“

„Ok, einigen wir uns darauf, dass es mir gut geht und ich Sie sofort informiere, wenn sich das ändern sollte…“

NA: „Deal, ich verbuche das mal als Fehlalarm…“

Die Truppe zog ab. Puls unterm Dach. Handy gezückt, Labor angerufen.

Labor: „Guten…“

„Hallo, Agathe hier. Haben SIE zufällig den Notarzt alarmiert und uns auf den Hals gehetzt?“

Labor: „Ähm, keine Ahnung, ich gebe das mal an einen Arzt weiter, der ruft sie gleich an…“

Minuten später. Ringring.

Laborarzt: „SIE MÜSSEN SOFORT IN DIE STROKE UNIT UND DANN…“

„Mal halblang, sie wissen schon, dass ich vor ein paar Tagen ein Rudel Stents bekommen habe und beim Implantieren durchaus mal Plaque in den Gefäßen gelöst wird, der den Tropo nochmal hochjagen kann?“

Stille.

„Sind sie noch dran?“

Laborarzt: „Ähm, nö, das stand nicht auf dem Auftrag… Und da wir Ihren Arzt nicht erreicht haben und von Ihnen keine Telefonnummer…“

„Ok, jetzt haben Sie ja meine Nummer. Einigen wir uns darauf, dass der Doc bei den nächsten Aufträgen einen entsprechenden Vermerk auf den Auftrag macht und Sie mich anrufen, bevor Sie fünf Leute durch die Gegend schiessen? Ausserdem geht die nächste Packungs Benzos auf Ihr Labor – mein Ruhepuls für heute ist im Arsch…“

Letztlich hat der Labordoc die Sache mit Humor genommen, der Tag war dann trotzdem gelaufen – mit der Ruhe war es vorbei.

Und dann kam das Wochenende…