Ein Herr, so kurz vor dem Eintritt in das Rentenalter (neudeutsch „Best-Ager“ genannt), versuchte am Samstag vor unserem Geschäft auszuparken. Das im Novemberwetter auf Hochglanz polierte Gölflein lässt auf einen Garagenfetischisten schließen. Einkauf ordnungsgemäß in der Klappkiste verstaut, diese im Kofferraum festgezurrt, Mutti eingepackt und den Rückwärtsgang rein.
Auf gehts… Dumm nur, dass beim Rückwärtsfahren ein Poller im Weg steht. Klack – Treffer! Blöder Blick in den Rückspiegel, einen Meter vorwärts. Aussteigen, nachgucken. Ok, nichts passiert. Einsteigen und los gehts. Wer jetzt denk, Papi ist lernfähig, hat sich geschnitten. Rückwärtsgang rein und krach – den Poller an exakt der gleichen Stelle getroffen. Saubere Arbeit, das nenn ich Augenmaß! Jetzt hat die Stoßstange auch endlich entsprechende Blessuren, lediglich der Poller steht unbeeindruckt ob des Angriffes im Asphalt.
Der Best-Ager steigt erneut aus, kratzt sich am Kopf. Offenbar hat er gehofft, dass der blöde Poller im nach dem ersten Treffer aus dem Weg geht. Rein in den Golf, ein Stück vor. Erneuter Versuch: Rückwärtsgang, Motor aufheulen lassen und Attacke. Geschafft – zwei Zentimeter am Hindernis vorbei. Ein Tag für Helden! Es folgt ein staunender und selbstgefälliger Blick in alle drei Spiegel. Mutti ist stolz! Die Heimfahrt kann angetreten werden. Vorwärtsgang rein und los.
Alles könnte so schön sein, wenn das Auto in der Parklücke neben an nicht wäre. Rumms – und jetzt hat die vordere rechte Ecke vom Golf auch eine schicke Kaltverformung und der Wagen auf dem Nachbarparkplatz hat auch sein Fett wegbekommen. Warum parkt der da auch so dusslig?
Tia, das war Herrn Best-Ager dann zuviel. Er stiegt aus, begutachtete sein Kunstwerk und fing an zu telefonieren. Zwischenzeitlich tauchte dann auch die Besitzerin des vom Golf gemobbten Autowagens auf und heftige Diskussionen begannen. Nach ein paar Minuten traf die mobile Schiedsstelle in Blau ein und beruhigte die Gemüter.
Oh man… Manchmal hab ich Angst vorm Älterwerden…