Ein Sonnensamstag im Frühling II

[Was vorher geschah: Teil 1]

Doc: „Na, wars schön?“

Disaster: „Ich finde Sie gleich genauso blöd, wie die Röntgenschwester!“.

Doc: [noch breiter grinsend] „Kommse ma gleich mit durch…“

Schockraum. Herr Disaster sitzend auf dem Arzthocker, der Doc daneben mit den Röntgenbildern am Computer.

Doc: „Also die schlechte Nachricht ist, dass da wieder nicht mehr zu sehen ist, als beim ersten Mal…“

Gezeter von Disaster.

Doc: „…und ich bin weiterhin der Meinung, dass da was ist, was überhaupt nicht gut ist und ich bekomme auch raus, was das ist. Wir rufen mal unsere Orthopäden an und gucken, was der sagt.“

Ich ertrank im Selbstmitleid und malte mir aus, dass ich die nächsten Wochen bei herrlichem Frühlingswetter in der Chirurgie das Bett hüten darf. Keine zwei Minuten später stürmt Herr Samstagabenddoc mit wehendem Kittel in den Schockraum: „Wir machen ein CT, jetzt sofort. Das macht die Röntgenschwester, den Weg kennenseja…“

Ich fragte mich, wo die Röntgenschwester am Samstagabend um die Zeit ´ne Flasche Rotwein herbekommen sollte…

Disaster: „Hörnsema, dauert das noch länger oder anders gefragt wie gehts insgesamt weiter, weil ich hab draussen ´ne Begleitung sitzen und es ist Samstagabend…“

Doc: „Die kann eigentlich nach Hause fahren, ich denke nicht, dass ich Sie hier rauslasse.“

GNARF. Vorbei mit dem sonnigen Frühlingswochenende, dass ich eigentlich größtenteils in der Hängematte verbringen wollte und sah mich bereits in einem stickigen Krankenhauszimmer halb eingegipst und vor sich hinstinkend rumgammeln. Ich schlurfe also in den Wartebereich der Notaufnahme und teile meiner Begleitung die freudige Nachricht mit. Sie macht sich auf den Heimweg und ich auf den Weg zur Röntgenschwester. Selbige wartet bereits auf mich. Noch breiter grinsend als die ersten Male.

Disaster: „Wo ist der Rotwein, ohne Rotwein läuft hier mit uns beiden heute mal gar nüscht mehr!“

Röntgenschwester: „Wo sollte ich den den jetzt herbekommen? Ausserdem haben wir hier keine Gläser…“

Disaster: „Wäre mir heute auch egal, ich trink auch aus der Flasche…“

Röntenschwester: „…aber das CT tut wenigstens nicht mehr so weh, wie das Röntgen. Einfach hinlegen und chillen.“ Sprachs und fing an, mein T-Shirt und die Hose auszuziehen. „Lassense ma die Arme unten, ich bekomme das schon hin“ – „DAS glaub ich nicht, wenn Ihre Qualifikation ähnlich wie bei den Röntgenaufnahmen ausgeprägt ist“. Grinsen. Eine Minute später lag ich auf der eisigen Pritsche und Frau Röntgenschwester fing an mit mir über Lautsprecher zu kommunizieren. Nachdem ich drei-, viermal hin- und hergefahren bin und angeschnarcht wurde, dass ich gleichmäßiger zu atmen habe und dass es keinen Grund gibt, die Luft anzuhalten, war das Thema auch schon beendet.

Röntgenschwester: „So, wenn der Doc jetzt nichts sieht, hammse nüscht!“ …und sie fing an, mich ungefragt anzuziehen. Ich war froh, mich nicht mehr bewegen zu müssen. Disaster: „Ist richtig. Wahrscheinlich ein Phantomschmerz, der vom Schädel ausstrahlt…“ – „Nee, der sieht diesmal was, ich hab es auch gesehen“ – „Was denn?“ – „Bin ich Arzt? Hab ich Qualifikation? Ich kann ja nicht mal röntgen!“. Wir grinsen beide. „Sorry, ich darfs nicht sagen…“

Röntgenschwester: „Und wie heißen Sie jetzt bei Facebook? Ich hab vorhin schon mal nachgesehen, konnte sie aber nicht finden.“

Disaster: „Tia, kein Rotwein, keine Facebookfreundschaft!“

Sie lacht. „Jede Wette, wir sehen uns hier nochmal“. Hm, sie hat wahrscheinlich recht. Ich schlurfe zurück in die Notaufnahme.

Dort wartet grinsend der Doc…

[Fortsetzung folgt]

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