Kennt ihr das?

Rein in den Supermarkt. Gähnende Leere. Eine Kasse geöffnet.

Fein, ich brauch nur einen Artikel.

Quer durch den Konsumtempel gejagt, ein Teil für 0,39 Euro in der Hand und auf zur Kasse.

Letzter Ganz, rechts abgebogen zur Kasse und BÄNG!

ACHT Kunden vor mir an der einzig offenen Kasse. ACHT. Mit jeweils rappelvollen Einkaufswagen.

ACHT. Und alle wollten passend zahlen.

Schönes Wochenende.

Jetzt aber Schnell… #MB

Eine gelb-rote Markentanke irgendwo in der vorpommernschen Pampa. Mäßiger Betrieb, die Dorfjugend hängt mit chronischem Mauljucken und Energydrinks samt klarem Schnaps Marke Schädelbrecher vor selbiger herum und bestaunt tiefergelegten, mindestens 15-jährigen Sondermüll auf vier Rädern. Ein paar Hupfdohlen mit der Sommermode von 2010 räkeln ihre adipösen Prachtkörper lassziv auf hochglanzpolierten Motorhauben, unter denen das Öl auf das Pflaster jaucht.

High Noon. Die Hitze flimmert.

Aufttritt Herr Disaster.

Ich tanke meinen Hobel für das durchschnittliche Monatsgehalt einer ***-Aushilfe und betrete die heiligen Hallen zum Bezahlen. An Stehtischen der Rest der Meute von draussen, der es nicht mehr schafft, freihändig zu stehen. Das wars. Keine Bedienung, nichts, was irgendwie nach Personal aussieht. Ein halbvoller Teen schleppt sich hinter den Tresen bzw. in die Hinterzimmer der Tanke. Ich höre „Schantalle, da will wer was!“ Schantalle bölkt zurück „Dem soll warten!“ Ich lerne in den nächsten Minuten die angebotenen 139 Zigarettensorten auswendig.

Ich fange an zu kommunizieren: „SCHANTALLE, wenn Du nicht in 10 Sekunden hier bist, bin ich weg!“

Die Dorfjugend versucht in das Gespräch einzusteigen (a la „Wissu auffe Fresse?), lässt sich aber erstaunlicherweise mit ein paar verbalen Drohungen von mir einlullen.

Ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass Schantalle reagiert. Aber doch: Es kam um die Ecke geschossen und stürzte auf die Kasse. Zu früh gefreut: Neben der Kasse lag ihr Mobiltelefon. Das griff sie sich und fing an, wie eine Blöde auf dem Ding umherzutippern. Nebenbei die Frage „Nummer?“ Alter… Kannste haben. Ich so: „Einunzwanzig.“ Die Tanke hat 6 Säulen.

Immerhin schaffe ich es kurz, ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sie glotzt mich eine Sekunde an, guckt nach draußen, tippt kurz, „einundachtzigfuffzich“ – ohne ihr Telefon aus der Hand zu legen. Den Textfluss konnte ich aber für fünf Sekunden stören. Ich nehme also einundachtzigfuffzich, lege die auf den Boden VOR dem Tresen, grinse Schantalle an: „Stimmt so, Froschn!“ und verlasse die Location.

Schantalle klappt der Kiefer und einen Moment dachte ich wirklich, dass ihr das Dreckstelefon aus der Hand fällt. Aber nein, sie trabte fein um den Tresen und sammelte die Kohle ein. Ich raus aus der Tür und höre nur wie sie „Arschloch“ hinterherbrabbelt. In der Tür umgedreht und auf den Tresen zugestürmt. Die Dorfjugend guckt mit Hochspannung zu.

Ich beuge mich über den Tresen und gucke in weit aufgerissene Augen: „Die Quittung, aber hurtig!“

Nach 10 Sekunden und 20 Fehlversuchen hat sie die Taste für die Quittung gefunden.

Gute Nacht!

PS: Schreibfehla dürfta behaltn. Korrekturlesen fällt heute aus. 

Facility Manager…

…haben die blöde Angewohnheit, sich als 3. Geschäftsführer (mit uneingeschränkter Prokura!) aufzuführen. Zu fühlen. Zu denken, es mal geträumt zu haben. So begab es sich im Sommer diesen Jahres wie in jedem Sommer…

Intro: Der Eingangsbereich des Supermarktes, in dem sich unser Laden befindet, wird von zwei monströsen Drehtüren dekoriert, die auch meist funktionieren. Die Flügel dieser Türen (quasi die einzelnen Elemente) lassen sich zur Seite klappen, so dass das Kaufvolk nicht in Zeitlupe durch die Tür schleichen muss, sondern in Normalgeschwindigkeit durchhuschen kann. Im Sommer sorgt das Anklappen der Elemente nicht nur für einen ungestörten Käuferstrom, sondern auch für eine angenehme Abkühlung im stickigen Eingangsbereich, in dem sich die Läden der Konzessionäre befinden. Im Winter das Gegenteil. Auf deutsch: Man friert sich den Arsch ab und es zieht wie Bolle. Soviel dazu.

Sofern das Thermometer im Sommer an der 30 Grad Marke kratzt, werden die offenen, angeklappten Türen durch den hochbegabten Facility-Manager natürlich eiligst verschlossen, so dass die Drehtüren fein im Kreis rotieren – so, wie die Konstrukteure das geplant haben. Der erfrischende Luftzug ist somit nicht nur Geschichte sondern vollständig unterbunden. Im Winter dagegen bleiben die schon mal ´nen halben Tag offen – wir wollen ja auch einen Beitrag zur Erderwärmung leisten.

Ich werds nie verstehen. Aber: Ich bin FÜR Schulabschlüsse für Hausmeister. Zwangsweise. Meinetwegen auch nachträglich. Dringend.

Post IV

Die Post (samt Lotto-Filliale) hat ja nun seit ein paar Tagen geöffnet und alles geht seinen gewohnten Gang. Fast alles…

12 Uhr. Showdown. Opi (freundlich) betritt den Laden und ballert mit einen Lottoschein auf den Tisch.

Ich: Lotto können Sie dort drüben bei der Post spielen.

Opi: Ich habe gewonnen! …und strahlt wie ein Honigkuchenpferd.

Ich: Da drüben ist die Lotto-Annahmestelle! …und zeige in Richtung Post. Er guckt rüber.

Opi: Da ist ein Dreier drauf…

Ich: Soso… Ein Dreier… Sindse dazu nich zu alt?

Draufhin brachen drei wartende Kundinnen komplett in Gelächter aus…

Opi: Also in der Zeitung stand…

Ich: …DA DRÜBEN IST LOTTO!!!

Opi: Sagensedasdochgleich! Ich höre schon schlecht!

Gott sei Dank…

😳

Sie MÜSSEN! Und zwar JETZT!

Kundin: Guten Tag, der Füllhalter ist kaputt.

Sprachs und knallte (knallte!) mir ein mittelpreisiges Schreibteil eines Markenherstellers auf den Tisch. Die Kappe war gerissen und breit statt rund. 

Ich: Hm, kann es sein, dass jemand auf die Kappe getreten ist?

Kundin: Hörnsema, die ist in der Sonne gerissen!

Is klar. Und ich fahre mit´m U-Boot zur Arbeit. Aber für ein 3-Euro-Teil werde ich mich mit einem Taschendrachen nicht streiten und krame eine passende Kappe aus der Ersatzteilkiste.

Ich: Haben Sie den Kassenzettel dabei?

Kundin: Wozu? Den habe ich erst am letzten Donnerstag gekauft.

Ich durchforste also das Kassenjournal und finde das Modell nur in einer anderen Farbe.

Ich: Hm, ich sehe den hier nur in schwarz. Einen silbernen haben wir am letzten Donnerstag nicht verkauft.

Kundin: Könnensejaauchnicht. Den hab ich bei [mitbewerberamanderenendederstadt] gekauft.

Ich: Fein. Was halten Sie davon, wenn Sie DA auch hingehen? Wäre jetzt so mein erster Gedanke – wenn ICH an Ihrer Stelle wäre…

Kundin: SIE führen die Marke. SIE müssen diesen Garantiefall bearbeiten!

Ich: Jut. Dann wartensema, dass ich Ihnen eine neue Kappe gebe… Außerdem finde ich Ihren Ton komplett unter aller Kanone. …und wende mich dem nächsten Kunden zu

Madame veranstaltete noch einen mittelschweren Aufstand bis einer der anderen Kunden relativ dumpf meinte: „Bist Du eigentlich so bescheuert oder tust Du nur so?“. Würde ich sooo nicht sagen… 😉

Post III

Postumbau gegenüber. Tag 4.

Kundin: Warum hat die Post zu?

Ich: Ich denke, weil da umgebaut wird.

Kundin: Warum?

Ich: Wie warum?

Kundin: Warum bauen die um?

Ich: Keine Ahnung.

Kundin: Und wo bekomme ich jetzt Briefmarken.

Ich: Keine Ahnung.

Kundin: Sie glauben doch wohl nicht, dass ich jetzt extra bis zur nächsten Post fahre!

Ich: Nö, meinetwegen müssen sie das nicht…

Kundin: Und wo soll ich sonst mein Paket loswerden?

Ich: Sie sind hier in einem SCHREIBWARENLADEN!

Kundin: Und sie nehmen keine Pakete an.

Ich: NEIN.

Kundin: Warum nicht?

Ich: GNAAAAAAAAAAAA

…die Post war da. Mal.

Die Post gegenüber wird umgebaut. Neuer Fußboden, Möbel, was weiß ich noch alles. Daher: Das Ding ist diese Woche geschlossen. Nebeneffekt: Bei uns am Geschäft prangt der Stempel: AUSKUNFT. Hab ich zwar noch nicht gefunden, muss aber so sein, weil…

Kundin: (dreister Ton, mitten ins Verkaufsgespräch gequatscht) SIEDA! Sagnsema, wokannichhierlottospieln?

Ich: Weiß ich doch nich, ob sie das können…

Kundin: Na die Post ist ja zu.

Ich: Na und?

Kundin: Wo? Flott, ich hab keine Zeit!

Ich: Sie nehmen morgens mindestens eine Pille zuviel!

Kundin: (plustert sich auf)

Ich hab sie dann ignoriert…. Oder:

Kunde: Ich hab hier ´ne Rücksendung. …und knallt ein Paket auf den Tisch

Ich: Hö?

Kunde: Na das geht unfrei zurück.

Ich: Sehnse hier irgendwo gelb?

Kunde: Nö, aber die Post is ja nich mehr da…

Ich: Tischkante.

Ich bin mir sicher, da geht noch mehr diese Woche… 😉