In vier Wochen ist Weihnachten…

…und bis dahin wird sich die Menschheit stressen, stressen, stressen. Ich habe beschlossen, dass mir der ganze Trubel diesjährig am Heck vorbeigehen kann und werde mich auf den ersten Schnee freuen.

Schnee
Schnee

Vermutlich wird es aber auch in diesem Jahr bei dem Vorsatz bleiben und ich werde mich von meiner Umwelt anstecken lassen und mich dann am langen (nur kurz unterbrochenen) Weihnachtswochenende erholen. 😯

Und nachdem man an den Feiertagen wie immer Fresskoma war, wird man sich fest vornehmen, im nächsten Jahr alles gaaaanz anders zu machen… 😆

Kleidersammlung mit Wäschekörben

Es nervt einfach nur. Aus dem Nichts steht auf einmal ein Wäschekorb in der Einfahrt.

Kleidersammlung
häßlicher roter Wäschekorb

Als erfahrener Hausbesitzer weiß man, dass wieder mal ein ach so wohltätiger Verein auf Kleidersammlung geht. Das erkennt man von Weitem schon gut daran, dass immer ein Henkel abgebrochen ist, damit der arme Hausbesitzer sich das abgelegte Stück Müll nicht für den Eigenbedarf unter den Nagel reißt. Gestern war laut eingeklebtem Zettel Fahrer Hasan derjenige, der seinen Plastikmüll im Ort vor jedem Haus verteilt hat und um Schuhe, Kleidung und Geschirr bittet:

Schuhe-, Kleider- und Geschirrsammlung
Schuhe-, Kleider- und Geschirrsammlung

Interessant finde ich den Hinweis: „Für die in der Kleidung befindlichen Wertsachen und Bargeld kann keine Haftung übernommen werden.“

Ey, mich nervt dieser Mist einfach nur noch. Alle paar Wochen steht tagelang ein Wäschekorb vor dem Grundstück. Abgesehen von der Optik fliegt das Scheissteil bei jedem bisschen Wind durch die Gegend und man ist mehrfach damit beschäftigt, das Ding wieder vor die Tür zu stellen. Und es ist bei weitem nicht so, wie Hasan verspricht: „Die Abholung erfolgt am kommenden Tag ab 8.00 Uhr“. Die Körbe stehen hier oft bis zu zwei Wochen rum… Hasan ist also ein Lügner.

Interessant ist, dass ich noch NIE jemanden gesehen habe, der die Dinger verteilt oder abholt. Vielleicht nur Zufall, vielleicht haben die extrem hochwertige Tarnkappen. Aber selbst wenn man einen „erwischen“ sollte: Denen geht meine Meckerei wahrscheinlich sowas von am Pürzel vorbei, dass man sich den Atem gleich sparen kann. Ich überlege ernsthaft, dem Verein künftig eine Pachtrechnung zu schicken.

Ich halte diese Art der Sammlung und damit das Auftreten des „veranstaltenden“ Vereins für lästig und unseriös. Wer Altkleider spenden möchte, kann sich besser an die örtliche Kleiderkammer oder eine karitative Organisation im Ort wenden. Hier bei uns vermittelt zum Beispiel die Tafel Kontakte zu entsprechenden Sammelstellen. Und da bin ich mir wenigstens in Ansätzen sicher, dass ein Teil der gespendeten Sachen dort ankommt, wo er gebraucht wird…

Väterchen Frost

Diese Jahreszeit ist räudig. Gestern morgen ein Eispanzer auf dem Aut, ich überlegte ernsthaft, den Brenner zum Enteisen rauszuholen. Dann die Straße. 7.30 Uhr – spiegelglatt. Schritttempo zur Autobahn. Verkehrsfunk: Autobahn voll gesperrt, 13 Autos auf ´ner Brücke zusammengerauscht, drei Tote. Ok, ich musste in die andere Richtung. Die Autobahn leicht angefroren, aber nicht glatt. Statt 30 Minuten eine Stunde unterwegs. Eine gute Bilanz, wenn ich an den Verkehrsfunk denke…

Die Plage Kindergeburtstag

Regelmäßig taucht hier ein Problem auf, das „Geburtstag“ heißt. Da diese Anlässe ja schon fast prinzipiell in unserer Kultur mit Sachgeschenken verbunden sind, steht man immer wieder vor dem Problem, ein passendes Geschenk zu finden. Nun, für Familienmitglieder oder enge Freunde ist das in der Regel kein Problem. Man kennt sich, weiß, was der „Geburtstagsmensch“ mag oder nicht mag.

Zum Thema Kindergeburtstag. Schwieriger ist es schon zum Beispiel bei Freunden der eigenen Kinder. Da wird der Nachwuchs zur großen oder kleinen Party (auch bekannt als Abrissparty) eingeladen und zuckt mit den Schultern, wenn man über ein Geschenk spricht. Zum Basteln ist er zu alt (irgendwann verschwindet das Interesse an handwerklicher Kreativität zumindest temporär), zum selbst Geld verdienen zu jung. Also müssen die Altvorderen herhalten. Und die haben auch nicht immer Lust, sich alle paar Wochen über die Vorlieben pubertierender Gesellschaftsmitglieder Gedanken zu machen.

Eine Unsitte ist es in meinen Augen, Kindern Gutscheine zu schenken. Es gibt da Spezialisten, die diese Gutscheine dann weiterverschenken, bis diese dann irgendwann beim ursprünglichen „Schenker“ wieder eintreffen. Klassischer Fall: FAIL.

Eine weitere Spezies im Geburtstags- und Elternbereich sind diejenigen, die sich mit Geld, was sie nicht haben, Dinge kaufen, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht leiden können. Da wird dann schon mal ein hochwertiges Geschenk „rausgeknallt“, um den anderen Eltern zu zeigen, wo der Hase langläuft…

Wie haltet ihr das, was ist ein angemessener Geschenkrahmen für Kindergeburtstage?

Nichts ist unendlich

Gestern ist Wolf Gerlach verstorben. Gerlach war Erfinder der Mainzelmännchen. Die sechs Kumpel Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen haben mich als Kind fasziniert. Später fand ich sie einfach nur blöd.

Bereits 2006 verstarb Gerhard Behrendt, der Erfinder des Sandmännchens, also des „echten und wahren“ Sandmanns. Im Gegensatz zu den Mainzelmännchen gucke ich auch heute noch ab und an mit meiner Tochter die abendlichen Folgen. Und ich finde sie weiterhin faszinierend. Ich erinnere mich gern an Stiefelchen und Kompasskalle, Frau Puppendoktor Pille oder Gertrud und Buddelflink. Vieles ist in der Schublade verschwunden, könnte aber meiner Meinung nach auch gern wieder hervorgeholt werden. Herr Fuchs und Frau Elster, Pitti und Schnattchen samt Moppi sind ja ab und an zu sehen. Sowohl auf dem Bildschirm als auch in den Ladenregalen.

Irgendwann werden sowohl das Sandmännchen und auch die Mainzelmännchen vom Fernseher und aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Aber bis dahin und darüber hinaus gelten beide als ein Stück Kultur.

Geschaffen von Menschen, die den Untergang dieser nicht mehr erleben müssen. Von daher hat die Endlichkeit irgendwo doch einen Sinn.

Entscheidungsarmut im Alter

Wir haben eine recht große Auswahl an Grußkarten im Geschäft. Ich behaupte mal, die Anzahl der Motive geht in den fünfstelligen Bereich. Dazu kommen noch ein paar üblich verdächtige Ständer mit Namenskarten (ja, die werden leider gekauft), Postkarten mit Sprüchen, Ansichtskarten aus der Region, jetzt grade Weihnachtskarten in ein paar hundert Motiven und last but not least die Frauenkarten (das sind die Dinger, die meist in schwarz-weiß-Optik von Frauen an den Kühlschrank oder Spiegel gepappt werden).

Opi, um die 70, kommt kurz nach 9 Uhr hier reingeschneit, voll den Motzblick aufgesetzt und offenbar von Mutti heute morgen gegen den Strich gebürstet. Selbstverständlich grußlos. Er war Lehrer. Das hat mir seine Frau einmal (nicht ohne Stolz!) erzählt.

Schleicht die Kartenwand hoch und runter, beguckt sie die Ständer. Insgesamt staunt er so um die 10 Minuten.

Guckt mich an und fragt: „Ist das alles, was sie hier an Karten haben?“

Ich: „Suchen Sie Karten für einen bestimmten Anlass?“

Kunde: (sofort aufgebracht) „Fragen beantwortet man nicht mit Gegenfragen, Sie Subjekt!“

Subjekt. Auha. So hat mich auch noch keiner genannt…

Ich: „Na und? Man sagt auch ´Guten Morgen`, wenn der Bauer den Stall betritt!“

Kunde: „HABEN SIE NOCH MEHR KARTEN?“

Am liebsten hätte ich ja gesagt: „Weißt Du doch nicht!“

Ich: „Ja, Osterkarten. Im Keller.“

Kunde: (irrtiert) „stammel… ärg… öhm…“

Ich (setze mein schönstes Lächeln auf): „Schönes Wochenende, schönen Heimweg und Grüße an die gnäd´ge Gattin!“

Wenn er seine Frau dabei hat, darf er übrigens immer nur den Einkaufswagen schieben und artig Platz machen, wenn sie guckt.  :mrgeen:

Modische Extreme

Vorrangig die Damen tragen zu dieser Jahreszeit ja wieder mit Vorliebe Strumpfhosen. Und offenbar auch gern bunt und lustig gemustert. Kürzlich trabten zwei Damen, die offenbar befreundet und geschmacklich ähnlich gelagert sind, in unserem Laden herum. Toll fand ich, dass beide im „Partnerlook“ rumrannten. Stiefel, sehr auffällige Strumpfhose mit Rautenmuster, Rock. Nur obenrum konnte man sie auseinanderhalten.

Amüsant fand ich, dass die Rauten bei der einen Dame durchaus unförmiger und viel größer waren, als bei der anderen….

FAIL. :mrgreen:

Merke: Nicht alles, was gut aussieht, sieht gut aus.

Der schlaue Paul

Die Pleite der P+S Werften in Stralsund und Wolgast als relativ aktuelle Beispiele sind eigentlich nur die Spitze eines widerlichen Eisbergs. Den Mitarbeitern auf den Werften ging es jahrelang gut. Jetzt ist das Gejammer groß, verständlicherweise. Aber es gibt auch kleine, feine Punkte, die sich in der Summe mit Sicherheit quer durch die Republik ziehen.

Reine Theorie: Der Werftarbeiter Paul verdient gutes Geld, wird nach geltenden Tarifverträgen bezahlt. Keine Ahnung, was er die Stunde verdient, aber mehr als ein Euro wird’s mit Sicherheit sein. Jetzt nicht mehr, der Insolvenzverwalter hat ihm den Stuhl vor das Werfttor gestellt.

Bislang hatte Paul sein Leben im Griff. Paul ist ein Sparfuchs. Er rannte mit seinem sauer verdientem Geld los, und kaufte nach jahrelangem Sparen eine Familienkutsche eines asiatischen Herstellers. Und auch beim Einkaufen sparte er, bis es blutet. Spielzeug für die Kinder? Bunt, Kunststoff, billig – am besten aus ´nem Ramschmarkt. Zum Fleischer? Paul ist doch nicht wahnsinnig! Gehacktes bekommt er auch im Supermarkt zum halben Preis. Brot, Brötchen? Ja, täglich, aber bitte billig. Was denken sich die Bäcker bei den Preisen eigentlich – da kauf ich lieber im Discounter. Ein neuer Fernseher musste her! Beratung? Wozu? Paul ist schlau, weiß alles und spart beim Kauf im Internet.

Zu Hause ist er dann doch zu dämlich, das Gerät vernünftig zu bedienen. Aber da ist der Fachhändler vor Ort ja da und gibt kostenlos Tipps und Tricks. „Was für ein Arschloch…“, dachte Paul, als der Fachhändler ihn abweist. Warum soll der für eine primitive Auskunft bezahlen? Und wenn zu Hause etwas kaputt geht, stöhnte Paul über den Preis der Arbeitsstunde eines Handwerkers. Von den Rechnungen im Autohaus für Wartung und Reparatur einmal ganz zu schweigen.

Was wäre, wenn der nach Tarif bezahlte Werftarbeiter Paul zum Beispiel ein chinesisches Gehalt bekommen hätte? In Shanghai betrug das Mindestgehalt im letzten Jahr 188 US-Dollar, das sind heute ca. 146 Euro.

Ich hätte ihm die Erfahrung einmal gegönnt…

Heute guckt Paul aus dem Fenster und überlegt, ob die Schiffe, die er mit seinen Kollegen gebaut hat, demnächst auf chinesischen Werften gebaut werden.

Knieschuss? Aber gerne doch!

Gegenüber von unserem Laden ist eine Bäckerei. Und zwar eine Filiale einer Kette, die sich hier im Norden schön breitgemacht hat. Hier werden die Mitarbeiterinnen offenbar drauf gedrillt, den Kunden konsequent dämlich gekünstelt anzulächeln und einen scheissfreundlichen „Guten Tag“ zu wünschen. Dann „Darfs noch ein äusserst leckeres xxx-Brot sein, das ist ganz frisch aus dem Ofen! Oder vielleicht ein Stück von unserem obersupertollen xxx-Kuchen? Der ist soooo lecker!“…

Eh, warum können die nicht einfach nur zwei Brötchen einpacken, ohne eine Minute Text hinterherzurasseln?

Und eigentlich sollte man denken, dass die „Damen“ zumindest im Ansatz hinter ihrer Freundlichkeit stehen…

Blöde nur, wenn eine der redegewandten Verkäuferinnen grundlos Fratzen hinter dem Rücken des Kunden macht, der grade losgeht und ihm die Zunge hinterrücks rausteckt.

Noch blöder, wenn der gehende Kunde sich prompt umdreht… :mrgreen:

FAIL!

PS: Ich kaufe bei denen konsequent nicht ein. Weil ich meine, dass ein Bäcker nicht der ist, der einen Ofen an und ausmachen kann. Und wegen der Freundlichkeit.