Mundabputzer

Kunde: Guten Morgen, ich hätte gern Servietten.

Ich: Führen wir nicht, die gibt es nebenan im Supermarkt.

Kunde: Ganz einfache, weiß.

Ich: FÜHREN WIR NICHT!

Kunde: Soll ich jetzt wegen einer Packung Servietten da reinlatschen?

Ich: Meinetwegen nicht.

Kunde: Sie haben wirklich keine?

Ich: (schaue unter den Tresen) Nö.

Kunde: Sagen Sie das doch gleich und klauen mir nicht meine Zeit!

Ich: (winke) 

Und das am Samstag. 10.30 Uhr. Quasi mitten in der Nacht. 😯

Nichts ist unendlich. Aber nah dran.

Die Tage des Disaster-Fachhandels sind gezählt. Ich habe vor zwei Wochen die Kündigung des Mietvertrages zum Jahresende an den Vermieter geschickt. Nach intensiven Veränderungen, die ich im Leben nie und nimmer nicht erwartet hätte, letztlich aber selbst so wollte, fehlt mir für derlei Nebenerwerb ganz profan die Zeit. Blöd für die Kundschaft, blöd für mein Ego, gut für meine Nerven. Oder auch nicht. Ich muss mir dann halt andere Opfer suchen. 😉

Ich befürchte aber, dass ich noch Stoff für Jahre habe, um dieses Blog weiterhin mit sinnfreien Texten zu füllen. Also sage ich zum zweiten Mal in diesem Jahr: Stay tuned, auch wenn Herr Disaster live und in Farbe bald nicht mehr sooo häufig zu sehen ist. 😉

Herr Hesse (der Hermann) sagt dazu:

Das Leben, das ich selbst gewählt

Eh‘ ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangennahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Haß und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch war da auch die Freude jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt;
wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel,
mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig‘ Leben schaute,
da hört‘ ein Wesen ich die Frage tun:
Ob dies zu leben ich mich traute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will!‟,
gab ich zur Antwort mit entschloss‘ner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt,
so war‘s, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn ‘s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab‘ ich es bejaht.

Hello Kitty über Trinkgewohnheiten

Supermarktkasse. In der Schlange vor mir ein Paar mit einer knapp 3-jährigen Großfresse (weiblich, Hello-Kitty-Look) im Korb. Erzählte den Altvorderen, wie was auf´s Band zu packen ist. Unter anderem lag da eine Flasche Rum zwischen den Lebensmitteln. Madame beobachtete die Kassiererin genau. Als sie die Flasche über den Scanner zog, kam total trocken und ohne eine Mine zu verziehen:

„Mein Papa trinkt jeden Morgen zum Frühstück Schnaps!“

Ich: *UMFALL* 😀

Also der Papa sah nicht ansatzweise so aus, als ob er zum Frühstück Rum verzehrt. Die Mutter auch nicht.

Helles Leinen, bunte Blumen

Mein Lieblingsszenario des Monats:

Endsiebziger, von Mutti in feinste, helle Stoffe (es MUSS irgendein Seniorenversandhaus geben, das selbigen das Hirn gewaschen hat – die haben alle die gleiche Klamotten an!) gehüllt, schickes, farblich abgestimmtes Basecap, die Hände aufm Rücken – natürlich mit Handgelenktasche. Im Schlenderschritt.

Jeder Einzelhändler weiß, was auf ihn zukommt.

Opi: „Sagnsema! Früher gabs ma…'“

Ich: (röchelnd) „Entschuldigung, aber ich kann schlecht sprechen…“

Opi: ???

Ich: Kehlkopf-OP.

Opi: (setzt den extremen Mitleids-Blick auf) „Dann ma gute Besserung!“

Ich nicke dankbar.

Es trollt sich. Eine halbe Stunde steht er noch bei der Blumenhändlerin nebenan. Ich grinse im Vorbeigehen in ihr panisches Gesicht.

:mrgreen:

Stromfresser

Endfuffziger kommt rein und knallt mir ´ne Armbanduhr auf den Tisch.

Kunde: Guten Tag, ich hätte gern eine neue Batterie.

Ich: Wir haben keine Uhrenbatterien.

Kunde: Warum nicht?

Ich: Weil Sie in einem Schreibwarenladen sind.

Kunde: Taschenrechnerbatterien.

Ich: Fein, welche wollnse?

Kunde: Na eine die da rein passt!

Ich: Na denn machense ma auf die Uhr…

Kunde: Da braucht man Spezialwerkzeug für!

Ich: Ach?

Aber immerhin: Im Ansatz gut mitgedacht… 😉

Namenskarten

Namenskarten sind so blöde Grußkarten, auf denen ein Vorname steht und die vermeintliche Bedeutung dazu. Also wo der herkommt, was er bedeutet und was der „Namensträger“ für ein Mensch ist. So zum Beispiel:

Anne; hebräischer Name „Gottes Gande“, von hebr. „Hanna“.

Hat eine starke Persönlichkeit, ist idealistisch und denkt fortschrittlich. Sie ist ein höflicher, ehrlicher Mensch und löst ihre Probleme durch ihre positive Lebenseinstellung. In ihrem Beruf ist sie sehr erfolgreich.

Auf den Namen Anne kann man stolz sein.

Also eigentlich steht immer das Gleiche drauf und naja… Es gibt einen Haufen Menschen, die den Mist kaufen und das auch noch toll finden. 

So, zum eigentlichen Thema: Kein Scherz und eine wörtliche Wiedergabe:

Kundin: Hamse den Nahm „Scheissen“?

Ich: Hö?

Kundin: SCHEISSEN!

Ich: WTF???

Kundin: (buchstabiert) Jott Ahhh Esssss Ohhhh Ennn…

Ich: Jason. Nee, is das ´n Name?

Kundin: (guckt böse) Ja, isses.

Ich: Hamwanich.

Kundin: Wann bekommt ihr den wieder.

Ich: Gar nicht, is kein Name.

Kundin: Doch, isses.

Ich: Hatter ´ne Schwester?

Kundin: Ja, hatter.

Ich: Die heißt…

Kundin: Schannea-Schantall

Ich: UMFALL

Sie lachte übrigens lauter als ich, weil:

Ich: Schantalle, tu mal die Maul wech von die Papa sein Korn!

Und:

„Schannea-Schantalle ist kein schöner Name!“

Voll, voller, am übervollsten

Als Kind bin ich in einer typischen 1930er-Jahre-Siedlung direkt am Wasser groß geworden. Logisch, dass dort fast jeder ein Boot hatte. Und wo ein Boot war, war der Schnaps nicht weit. Ich erinner mich, dass die Skipper bei irgendwelchen Festen in den kleinen Häfen immer heftig einen weggekippt haben. Also nicht alle, aber es gab so Spezialisten, die immer wieder aufgefallen sind.

Einige Gesichter erkenne ich ab und an wieder. Da läuft jemand an Dir vorbei und Du weißt sofort, wer das ist, obwohl Du den 30 Jahre nicht gesehen hast. Ich meine, die sind ja auch älter geworden. Schon böse, wenn man die dann trotzdem sofort erkennt.

Es gab da einen Typen mit einer, naja, leicht ordinären Frau. Der hat mit seiner Olsch jede Party gerockt. Immer gute Laune, immer voll wie ein Schlittenhund. Konnten beide nicht tanzen, haben es trotzdem mit Leidenschaft getan.

Ein Mann wie ein Baum, konnte keiner Fliege was zu leide tun, hat uns Gören mit Sprit ausgeholfen, wenn wir den Außenborder nicht anbekommen haben oder uns auch mal den Blinker aus dem Hecht gezerrt. Sah immer böse aus, war aber niemals ekelhaft zu uns Kindern oder irgendjemand anderem. Nur gearbeitet, immer einen Spruch auf den Lippen und die Bierpulle inner Sonne stehen gehabt.

Heute habe ich beide wiedergesehen.

Sie schob ihn im Rollstuhl am Laden vorbei.

Ekelhafte Dreckswelt.

Wortlos über den Magen in den Darm

Prämabel: Ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreibe. Letztlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, den Text zu veröffentlichen. Nicht, um anderen Angst zu machen, sondern einfach mal die Fakten auf den Tisch zu packen und/oder Augen zu öffnen. Es ist natürlich alles erstunken und erlogen und sollte sich die Ärztin hier wiedererkennen: Na und? Und sorry, es ist etwas länger und ich könnte noch doppelt so viel erzählen.

Eine Freundin (nennen wir sie mal Kerstin) bat mich, sie zu einer Magenspiegelung zu begleiten. Bei der Terminvergabe wurde ihr gesagt, sie möge bitte eine Begleitperson mitbringen. Die Arschkarte steckte sie mir dann auch flott in die Tasche.

Der Termin war um 8 Uhr morgens. 30 Kilometer Fahrt, sie war ein pures Nervenbündel. Voller Angst vor den Dingen, die sie dort erwarteten. Wir waren 7.45 Uhr dort. Die Arzthelferin am Empfang gab ihr einen Aufklärungsbogen. Vor lauter Langeweile las ich mir den auch durch: Blabla… 12 Stunden vorher nichts essen, 9 Stunden nichts trinken. Einmal kurz schlucken, dann gibts einen kurzen Würgereiz und alles ist gut. Wenn man davor Angst hat, gibt es auch gern eine Beruhigungsspritze. Unterschrift, fertig, abgegeben. Sie fragte nach, ob es möglich wäre, dass ich bei der Spiegelung „Händchen“ halten darf, kein Problem. Es war 7.50 Uhr. Ich stellte fest, dass es praktischer wäre, den Aufklärungsbogen schon mal vorher in den Händen gehabt zu haben. Aber gut, ist eben so.

Das Wartezimmer überschaubar gefüllt, alles ok. Mit jeder Minute stieg der psychische Druck auf meine Freundin. Sie wurde immer nervöser. Um 9 Uhr fragte ich die Dame am Empfang, wie lang die Wartezeit noch sein würde. „In einer halben Stunde sind sie hier raus…“ Ok, klang gut.

Nichts passierte.

Es war 9.30 Uhr. In dem Augenblick in dem ich meinte, dass ich eventuell noch gern etwas arbeiten würde und fragte ob sie sich nicht einen neuen Termin holen möchte, wurde sie – ähm wir – aufgerufen. Ich war gespannt. Im Behandlungsraum eine kurzes „Hallo“ der Ärztin, kein Wort zu der 90-minütigen Wartezeit. „Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente?“ – „Nein.“ – „Gab es in Ihrer Familie chronische Magenbeschwerden?“ – „Nein.“. – „Ok, Sie sind hier, weil sie eine Gastroskopie erhalten…“ Blablabla – belangsloses 10-Sekunden-Gefasel. Und los gings. Ich verzichte aus Platzgründen mal auf eine wörtliche Wiedergabe, ist eh unerheblich.

Kerstin setzte sich auf die Untersuchungsliege und sie musste einen kleinen Becher Kontrastmittel schlucken. Der war wohl nicht so lecker, sie verzog angewidert das Gesicht. Dann kam eine Arzthelferin und meinte, sie würde jetzt den Hals betäuben. Schnappte sich eine von drei auf einem Wagen herumstehenden gleichaussehenden Flaschen, und steckte Kerstin die Sprühkanüle in den Hals. Es folgten drei Sprühstöße, die sofort einen Würgereiz auslösten. Der Hals war sofort taub. „Können Sie noch schlucken?“ Probiert, bejaht. „Ok, Mund auf!“ Nochmal drei Sprühstöße. „Und? Können Sie immer noch schlucken?“ Kerstin schüttelt den Kopf. Ich fragte mich innerlich, wie sie denn wohl gleich den Schlauch „schlucken “ soll, wenn sie nich mal „normal“ schlucken kann. „Möchten Sie eine Beruhigungsspritze?“ fragt die Helferin. Kerstin nickt. Die 20ml-Spritze lag schon bereit. 15ml waren aufgezogen und Ratzfatz in der Armvene versenkt. Sofort beschwerte sich Kerstin über eine sehr starke Übelkeit. Die Ärztin forderte sie auf, sich hinzulegen, Kerstin ignorierte die Aufforderung.

Ich setze mich zu ihr auf die Liege und drückte sie vorsichtig zur Seite. Eine Arzthelferin nahm ihren Kopf und positionierte ihn für die Untersuchung. Eine Auszubildende wurde hinter Kerstin positioniert. Diese legte ihren Arm so um ihren Oberkörper, dass Kerstins Arme komplett blockiert waren. Die Ärztin setze sich vor den Bauch, somit war fast jede Bewegungsmöglichkeit komplett genommen. Vorher gab´s noch ´nen schicken Sauerstoffmonitor an den Mittelfinger.

Die Arzthelferin, die den Rachen betäubte und die Spritze gesetzt hat, schnappte sich das Gastroskop, tauchte selbiges kurz in einen 5-Liter-Plaste-Marmeladeneimer (sic!) mit einer komisch ausschauenden Flüssigkeit (nochmal sic!), tunkte die Spitze in ein Glas mit einer Art Gleitgel und reichte das Ding der Ärztin. Über den Durchmesser mache ich hier mal bewusst keine Angaben, ich habe ihn vermutlich subjektiv als extrem groß wahrgenommen. Auf jeden Fall lag er deutlich über einen Zentimeter. Ohne Worte drückte die Arzthelferin Kerstin eine Art Beissring in den Mund. Ebenfalls groß. Und ich staunte, dass kein Murren und kein Meckern kam.

Und los ging es. Ohne Kommentar steckte die Ärztin meiner Freundin das Gastroskop in den Hals, sofort setzte ein extremer Würgereiz ein. Es kam keine Aufforderung zum Schlucken, kein Wort der Beruhigung, nichts. Sie schob das Ding, dass alle 10cm eine schicke Markierung hat, ohne mit der Wimper zu zucken knapp 120 cm in Kerstin hinein. Kerstin würgte ununterbrochen, ihr liefen die Tränen. Ich starrte auf den Monitor und staunte.

Die Arzthelferin steckte mehrfach Drahtschlingen durch das Gastroskop, mit denen Gewebeproben entnommen wurden. Ununterbrochen begleitet vom Würgen. Ich wurde langsam fassungslos und begriff, dass Kerstin komplett weggeschossen wurde und auf nichts mehr reagierte.

Da waren schon knapp drei, vier Minuten vorbei und die Ärztin zog das Gastroskop kommentarlos heraus, streifte die Handschuhe ab und setze sich an den Schreibtisch.

Kerstin lag gekrümmt auf der Liege, das komplette Make-Up verlaufen, einen dicken Wulst von Papierhandtüchern vorm Gesicht. Sie reagierte auf nichts. Die Ärztin begann, von ihren Erfahrungen im Körper meiner Freundin zu berichten. Nach einer Minute Selbstgespräch ohne einen Blick auf ihre Patientin meinte sie dann zur Arzthelferin „Schafft sie nach nebenan!“. Das reichte mir.

Ich sagte der Schwester, dass niemand Frau Müllermeierschmidt anfasst und versuchte, ihr zerlaufenes Make-Up samt Tränen wegzuwischen. Mit Hilfe der Auszubildenden setzen wir Kerstin hin. Ich setze mich neben sie und versuchte mit ihr zu sprechen. Nach ca. 10 Minuten versuchte sie dann aufzustehen, die Arzthelferin und ich mussten sie stützen, damit sie überhaupt stehen konnte. Kerstin schleppte sich mit unserer Hilfe bis ins Wartezimmer und dort wurde sie überhaupt erst wieder klar im Kopf.

Sie erzählte mir, dass das letzte, was sie gesehen hat, die Spritze war und ihre letzte Erinnerung war ihre unglaubliche Übelkeit. Sie konnte immer noch nicht schlucken, der komplette Hals war taub. Sie klagte sofort über Schmerzen im Hals. An den Ablauf der Untersuchung und an das „Ergebnisselbstgespräch“ der Ärztin hat sie ebenfalls keine Erinnerung. Auch nicht daran, dass die Helferin und ich mit ihr minutenlang auf der Liege gesessen haben und versucht haben, uns mit ihr zu unterhalten.

Nach einiger Wartezeit fühlte sie sich fit genug, um die Praxis zu verlassen.

Auf der Rückfahrt erzählte ich ihr den Ablauf, sie war schockiert.

Meine Meinung zur Behandlung ist natürlich nur laienhaft. Ich kann mich irren, ich kann der Ärztin unrecht tun. Es ist aber nunmal meine Meinung. Punkt.

Allein die Wartezeit von anderthalb Stunden ist bei solchen Untersuchungen geeignet, die eh schon vorhandene Panik bis ins Unendliche zu schüren.

Der gröbste Faktor ist eigentlich für mich, dass die Ärztin keinen Blick auf die Patientin geworfen hat. Dann hätte sie eigentlich eine große Narbe im Dekolleté sehen und nach einer Herzerkrankung fragen müssen. Meine Freundin erzählte mir, dass sie aufgrund ihrer Herzerkrankung im Krankenhaus nicht einmal Schmerzmittel bekommt. Aber schön, wenn man Internist und Anästhesist in einer Person ist. Quasi Allroundtalent, ist auch selten heutzutage.

Nein, die Frage blieb komplett aus. Im Gegenteil, der Schluckreflex wurde komplett „weggesprüht“, Kerstin meinte, sie konnte nach drei Sprühstößen in den Hals noch schlucken, hat aber nichts mehr gespürt. Nach weiteren drei Sprühstößen ging gar nichts mehr. Ich frage mich, warum im Aufklärungsbogen „kurz schlucken und alles ist gut“ steht, wenn genau selbiges nach der Art der Betäubung gar nicht mehr möglich ist. Und: Kerstin wurde zu keiner Zeit von der Ärztin zu irgendwelchen Handlungen geschweige denn zum Schlucken aufgefordert.

Dann bin ich nach Gesprächen mit befreundeten Ärzten und Arzthelferinnen der Meinung, dass das Beruhigungsmittel (sofern es überhaupt eines war) ebenso wie das Betäubungsspray absichtlich überdosiert wurde, damit die Ärztin in Ruhe arbeiten kann. Ich selbst habe auch schon Beruhigungsspritzen bekommen, kann mich jedoch an jedes Detail nach der Spritze erinnern und weiß auch, dass die injizierte Menge extrem weniger war, als das, was Kerstin erhalten hat.

Spätestens, als der Würgereiz nicht aufhörte, als das Gastroskop an der Endposition angekommen war, hätte ich erwartet, dass die Ärztin sich mal um den Allgemeinzustand ihrer Patientin kümmert. Der war nämlich gar nicht mehr vorhanden.

Dann frage ich mich, was Marmeladeneimer mit trüben Flüssigkeiten im Behandlungsraum zu suchen haben? Werden die etwa jeden Abend desinfiziert?

Die Sprühlanzen des Rachensprays wurden auch nicht ausgewechselt. Das Spray wurde genommen, die Kanüle in den Hals gesteckt, gedrückt und ohne die Lanze zu wechseln oder zu desinfizieren wieder auf den Tisch gestellt.

Der menschliche Umgang, die Art des Einführens des Gastroskops, die Ignoranz des Würgens, keine Worte für die Patientin, das sture Durchziehen der Behandlung sind einfach nur abartig und verabscheuenswert.

„Schaffen Sie sie nach nebenan!“ war der Satz, bei dem mir fast der Pelz geplatzt ist. Ich finde, dass Ärzte nicht im geringsten ihre Berufsethik vergessen sollten.

Am Unglaublichsten finde ich, dass Dritte (sowohl Bekannte von Kerstin als auch Ärzte aus meinem Freundeskreis) gemeint haben, das wäre fachlich eine der Besten ihrer Zunft.

Fachlich vielleicht. Wobei ich auch das anzweifel. Menschlich ist sie für mich nur komplett daneben und sollte lieber Hecken schneiden als als Arzt praktizieren.

Und ja, ich habe der Ärztin noch im Behandlungszimmer meine Meinung hinterlassen. Und mit wenigen Sätzen geschafft, dass sich eine mehrminütige Schimpfkanonade auf mich abfeuerte. Die Arzthelferin und die Auszubildende grinsten nur verlegen, an der Reaktion konnte ich allerdings erkennen, dass ich genau ins Schwarze getroffen habe.

Ekelhaft.

What a wonderful day…

Drei mal miteinander Verwandte Ureinwohner eines Dorfes mit 20 km Entfernung zur nächsten Ortschaft mit Straßenbeleuchtung stehen eine Viertelstunde vor mir und versuchen mir abwechselnd zu erklären, was sie benötigen. Während einer redet, glotzen mich zwei mit offenem (sic!) Mund an. ABWECHSELND!

Sie wollten einen Nagelknipser.

Manchmal bin ich so müde.