Prosit Neujahr

Der Jahreswechsel aka Silvester ödet mich wie jede ähnliche Zwangsfeierlichkeit an. Also Weihnachten, Geburtstage, irgendwelche tollen Sommer-/Herbstfeste von Übermuttis, um ihrem Nachwuchs eine Möglichkeit zum scheinbar kontrolliertem Ausflippen zu geben und sich selbst der Klappsmühle ein paar Meter näher zu schieben. In der heutigen Zeit muss alles ausarten. Jeder ist besser als der andere und überhaupt sind alle doof ausser Mutti.

Aber zurück zum Silvesterabend, die letzte Stunde des Jahres verrinnt gerade, wir verbringen die mit einer Handvoll Freunden auf der Straße vor dem Haus, um ein wenig mit den Nachbarn zu schwatzen und um den Nachwuchs beim Sammeln erster pyrotechnischer Erfahrungen zu beobachten.

Herr Schmierlapp, der vier Häuser weiter seine Familienmitglieder als Eigentum betrachtet, nutzt den Anlass „Silvester“ alljährich für die Knüpfung sozialer Kontakte. In diesem Jahr rannte er mit Sektchen in der Hand rum und quatschte alles voll, was blond, langhaarig und augenscheinlich unter 30 war. Abgesehen davon, dass Sekt gar nicht geht, ist der Typ an sich schon eine Katastrophe. Kommt, quakt rum wie toll doch dieser Abend ist, stellt Plastikgläser (SIC!) und ne Pulle Dreieurosekt auf die Straße, gröhlt „Ick schmeiss ´ne Runde Champagner!“ und legt den Arm um eine Freundin von mir. Die guckt den angewidert an und sagt: „Herzchen, geh mal wieder spielen, Du willst doch Dein Haus behalten…“ Auf den irritierten Blick hin ergänzt sie: „300 Euro die Stunde, aber erst ab übermorgen wieder… Also entweder nimmste mich oder behälst Dein Haus…“ Komplette Panik im Gesicht und ungeordneter Rückzug zu Mama. Den Sekt hat er in lauter Panik auch vergessen, der stand am Neujahrsmorgen immer noch auf der Straße. Meine Freundin arbeitet nicht in diesem Gewerbe und ist sonst auch eher schüchtern. Ihre Schlagfertigkeit hat sehr überrascht… 😀

Ich bin mal heilfroh, dass ich nur zwei direkte Nachbarn in Sichtweite habe und davon nur eine Familie sagen wir mal leicht gewöhnungsbedürftig ist. Die beiden befinden sich im Herbst ihres Lebens und haben vor zwei oder drei Jahren das Haus gekauft. Natürlich gehört zu einem Haus auch ein Hund. Ein großer Mischling. Aus dem Tierheim. Dumm nur, wenn der Hund macht, was er will. Also: Tiertrainer her. Nach einem halben Jahr ging dann Frauchen mit dem Hund Gassi und nicht mehr umgekehrt. In der Zwischenzeit hatte Frauchen diverse Schotterflechten, da Herr Hund sie mehrfach einfach umgerissen hat und mit ihr an der Leine losgerannt ist.

Ihr Mann kann kaum noch laufen und sich somit erfolgreich vor der Hundebespaßung bzw. der täglich mehrfach nötigen Hundeentleerung drücken. Am Silvesterabend kurz vor Mitternacht kam dem Herrn Hund offenbar ein nicht nur menschliches Bedürfnis. In einer offensichtlichen Art von Automatismus hat meine hochverehrte Nachbarin die Töle einfach rausgelassen.

Es kam, wie es kommen musste: Herr Hund bekam den Rappel seines Lebens, da hier im Ort wie in jedem Jahr jeder zeigen muss, dass man Feuerwerk nicht bei Aldi kauft sondern schon mal den Gegenwert eines gebrauchten Mittelklassewagens in die Luft ballern kann und morgen trotzdem noch Fleisch auf dem Tisch hat.

Ich mag den Hund nicht, aber in dem Moment war ich kurz davor, den einzufangen und ins Tierheim zurückzubringen. Solche Leute kotzen mich komplett an. Ekelhaft, widerlich, sich selbst nicht mehr mitbekommend… Von weitem sah ich, wie eine Dame aus der Nachbarschaft der Hundehalterin wild gestikulierend Vorträge über ihr Fehlverhalten hielt. Ich wusste in dem Moment schon, dass das vergebene Liebesmühe ist. Sie versteht es nicht mehr…

Wie auch immer: The show must go on. Am Neujahrsmorgen haben die meisten politisch korrekt natürlich vor dem Frühstück den Pyromüll aus ihren Vorgärten gesammelt und keiner spricht mehr über den letzten Abend. Die Sektflasche steht immer noch auf der Straße. ICH fass die nicht an.

Kein Anschluss unter dieser Nummer

In der letzten Woche hat ein Mobilfunkladen neben uns geschlossen. Rot. Ein Anbieter, den man mir quer aufn Bauch binden könnte und bei dem ich trotzdem niemals telefonieren möchte. Aber immerhin haben die extrem gute Musiktitel in ihrer Werbung. Dann hört es aber schon auf.

Die Schließung brachte eine Unannehmlichkeit mit sich, die wir bislang immer schön abwälzen konnten. Der Verkauf von Mobilfunk-Prepaidkarten. Die entsprechenden Freischaltcodes kann mittlerweile jedes dusslige ec-Gerät ausspucken. Als Händler verdient man an so einer Karte bzw. am Code ein paar Cent. Wenn man den Zeitaufwand und gegebenenfalls noch Bankgebühren oder sowas dazuzählt, lässt man das besser gleich ganz…

Aber der profane Einzelhändler ist ja nett. Und muss dann feststellen, dass mit dem ewigen „Daumen-nach-nebenan-zeigen“ kleine Details untergehen. Im Sommer ist einer Mitarbeiterin das ec-Lesegerät vom Tisch gefallen. Alles heil, nur so´n komischer Sensor im Lesegerät hat ausgelöst und verbuchte den Sturz als Manipulationsversuch. In der Folge verweigerte die Kiste jegliche Aktivität. Ich fühlte mich in die guten alten Zeiten der Flipperautomaten versetzt, wenn im Display „TILT“ aufleuchtete… 😉

Das Ding war innerhalb von Stunden ausgetauscht, der Hersteller ist im Service top.

Worauf keiner geachtet hat: Auf dem neuen, baugleichen Gerät war keine Software für Prepaidkarten enthalten. Und prompt fragen natürlich innerhalb einer Stunde 10 Leute nach Prepaidkarten. Muphys Law…

Kundin: Hamse Aldi?

Ich: Hö?

Kundin: Telefon. Aldi!

Ah. Madame möchte eine Aldi-Telefonkarte.

Ich: Nö. Aldi da. (ich zeige nach draussen)

Kundin: Wo?

Ich: Na da! (zeige nochmal) Raus und rechts! Raus is da, wo´s hell ist!

Kundin: Ham die da Telefon?

Ich: GNARF! Einfach ma rüberlatschen und fragen, wa?

Kundin: guckt erwartungsvoll

Ich: ICH lauf nicht. Na los, huschhusch…

Kundin: Lacht und trabt ab…

Einsfuffzich und Ausdiemaus

Zum Jahresende mal eine etwas längere Geschichte, die schon einige Zeit her ist…

Zwei Anfangdreißiger. Gut gekleidet. Muss nicht praktisch sein. Auch nicht gut aussehen. Hauptsache teuer und die Label sind gut zu sehen. Natürlich unterwegs unter dem Motto „Was kostet die Welt – ich nehme zwei“. Sonst jeweils allein mit Modell „Superblond halb verhungert“ an der Hand zu sehen. Fingern am Kartenregal rum. Pro Fach stehen immer bis zu sechs Karten eines Motivs hintereinander. Normalerweise nimmt man eine Karte raus und guckt sich die an. Normalerweise. Herr Obercool1 und Herr Obercool2 nehmen natürlich immer den gesamten Stapel raus.

Dumm nur, dass ich gut gucken kann. Hütchenspieler haben da wenig Chancen… Drei raus, zwei rein.

Das reicht. Auftritt Herr Disaster.

Ich: Tach die Damen. Da fehlt eine. Stellste die bitte wieder hin?

Kunde Obercool1: Ey, Alter, biste bescheuert? Behauptest Du, ich klaue?

Ich: Behaupte ich nicht, hab ich gesehen.

Kunde Obercool1: Das kann doch wohl nicht wahr sein, sehen wir aus wie Assis?

Ich: Assis klauen nicht. Du schon.

Kunde Obercool2: Willste ´n paar auf die Fresse?

Ich: Probiers mal, heul aber nachher nicht, wenn ich zurückhaue… Übrigens, da hängen Kameras… (ich zeige an die Decke)

Kunde Obercool2 ist dadurch erstmal verwirrt, stößt alle Pläne um und fängt an zu denken. Das kann dauern…

Kunde Obercool1 guckt hilfesuchend zum Checker No. 2. Der denkt aber noch…

Ich: Was is nu? Ich mach mir hier nicht die Mühe und guck wegen einsfuffzich die Videoaufzeichnung durch. Also, rückt die Karte raus und verpfeift euch!

Kunde Obercool1: (wird laut, die andere Kundschaft macht lange Hälse) Jetzt reichts, ehrliche Bürger hier zu beschuldigen, ich ruf die Bullen! (und fingert an seinem Mobiltelefon rum)

Ich: (werde noch lauter als Obercool1) Wenn Du ne Karte für einsfuffzich klauen musst, haste wohl das Telefon auch noch nicht abbezahlt… Übrigens, Notruf geht auch ohne Guthaben, mach hin. Aber vor meiner Tür und nicht hier drin… Raus!

Ich schiebe beide raus, Herr Obercool2 ergibt sich verbalem Durchfall und Herr Obercool1 ist mit seinem Telefon beschäftigt. Laut lamentierend hauen beide ab.

Das war im Sommer.

Einige Wochen später war die Freundin von Herrn Obercool1 im Laden.

Ich: Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!

Freundin: Oh, danke! Woher weißt Du das?

Ich: Du hast ne Karte bekommen. Diesunddas war da vorne als Motiv drauf.

Freundin: Stimmt. Von meinem Schatz.

Ich: Hat der keine Arbeit?

Freundin: Doch, warum?

Ich: Na die Karte hat er hier geklaut!

Freundin: (gucktungläubig) 

Ich lege ihr nen Ausdruck der Videoaufzeichnung hin.

Freundin: Boah, was ist das fürn Penner!

Ich: Grüß ihn mal schön von mir…

Seitdem geht sie allein einkaufen. Gefällt mir. 😉

Terminkalender

Kundin: Habt ihr Kalender?

Geil. Majestätsform. Das mag ich… 😀

Ich: Ja, dort.

Kundin trabt ab und kramt in den Kalendern rum…

Kundin: Hier, der hier gefällt mir. Haste den auch günstiger?

Ok, von Pluralis Majestatis auf Gosse. Nicht mit mir!

Ich: Gucke sie dort. Das wäre ihr Level. (ich zeige ihr einen Querkalender für 1,99 Euro)

Kundin: (guckt verwirrt) Aber der hier ist schöner!

Ich: Acht Euro. Weil geprägt. Mit Glitzer und so. Kostet extra.

Kundin: Gibts den auch in so? (und zeigt auf das 1,99 Euro-Modell)

Ich: Ja, liegt doch da. Wir drehen uns im Kreis.

Kundin: Hä? Warum drehen wir uns im Kreis?

Ich: Ganz einfach, Gevatterin: Nehme sie den und gebe mir einsneunundneunzig oder nehme sie den und gebe mir acht Euro.

Kundin: Warum quatscht Du so bescheuert?

Ich: Weil ichs kann.

Kundin: Ok, ich nehm den hier. (schnappt sich die Billigvariante)

Ich: Sind och nur Zahlen druff, wa?

Kundin: Eben…

Doppeltext

Es gibt ja Traditionen, die verstehe ich nicht. Zum Beispiel Neujahrskarten. Da wird sich ein Jahr lang nicht um die bucklige Verwandtschaft gekümmert und zum Jahresende bekommen die im Idealfall gleich zweimal die Breitseite. Einmal mit ´ner liebevollen Weihnachtskarte und die ganz harten knallen gleich noch eine Neujahrskarte hinterher.

Die meisten kaufen ja kombinierte Karten mit Texten wie „Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr“. Im Fachjargon heißen die Dinger dann Doppeltextkarten. Aber es gibt sie noch, die puren Neujahrskarten. Die Vorräte hierfür halten sich bei den Händlern in Grenzen. In der Regel sind drei, vier Motive vorrätig und gut ist. Wir hatten in diesem Jahr von der Postkarte für 50 Cent bis zur Klappkarte für 3,50 Euro ein knappes Dutzend Motive zur Auswahl. Normalerweise bleiben davon eine Handvoll übrig. Nicht in diesem Jahr. Da ging gestern früh die letzte Karte über den Tisch…

Kunde: Tach. Wo sind denn die Silvesterkarten?

Damit meint er eigentlich Neujahrskarten, aber egal…

Ich: Die sind leider seit einer Stunde ausverkauft.

Kunde: Schwach… Ganz schwach…

Ich: Wer? Ich? Bestimmt nicht…

Kunde: Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass man nirgendwo sonne $/§!%-Karte bekommt.

Ich: Doch. Bekommt man. Da drinnen. In hässlicher Ausführung aber immerhin. (und zeige Richtung Supermarkt)

Kunde: Is klar – für zweiachtzig.

Ich: Na und? Wir hatten welche, die noch teurer waren…

Kunde: Ihr habt doch nicht mehr alle aufm Sender!

Ich: Stimmt. Aber wir sind nicht allein, wie grad feststelle…

Tipp für ähnlich Frühentschlossene: Wenn es schon eine separate Silvesterkarte sein soll, kauft die am besten gleich mit den Weihnachtskarten oder noch besser: Bastelt die Dinger selbst… 😉

PS: Silvester schreibt man ohne Ypsilon… 😀

Kalter Kaffee

kalter Kaffee Stralsund

Es gibt so Menschen, die wissen vor lauter Langeweile nicht, welchen Unfug sie anstellen können. Alternativ schauen sie, wie sie ihrer Umwelt möglichst effektiv auf den Sack gehen können.

Wenn man so im Laden rumsteht und grad nichts zu tun hat, kann man sich auch ab und an mal die Beine vertreten. Beim Ladennachbarn einen Schwatz halten, Kaffee bunkern oder einfach 20 Meter weiter vor der Tür mal eine rauchen. Store im Store, alles offen. Für mich ist unser Laden von jeder Position gut einsehbar.

Genau gegenüber ein Café einer Bäckereikette. Hier werden gern Ehemänner geparkt, während Mutti im Supermarkt ungestört ihren Einkauf erledigt. Bei Ikea gibts da so Bällchenbäder für…

Ladenzustand: Leer. Zustand der Mall: Leer. Zustand des Cafés: Zwei Tische besetzt. Ich schleich mich vor die Tür, um meine Lunge zu quälen. Kaum draussen – das Feuerzeug ist knapp in der Hosentasche verschwunden – sehe ich, wie sich Papi mit Basecap und Tatzenjacke im Café erhebt. Meine Befürchtungen werden wahr: Er verschwindet in unserem Geschäft. Kippen aus, rein in den Laden, 10 Sekunden.

Ich: Guten Tag, kann ich helfen?

Kunde: steht mit den Händen aufm Rücken und schaut sich um, keine Reaktion

Ich: Hallo?

Kunde: Jaja, ich hör sie. Alles gut, ich wollte mal sehen, wie lange sie von da draussen bis hier rein brauchen.

Ich: GNARF. Und? Zufrieden?

Kunde: (Oberlehrermodus an) Sie können das Geschäft nicht einfach allein lassen!

Ich: Klar, hammse doch gesehen. Kann ich ihnen jetzt weiterhelfen?

Kunde: Nö, ich brauch ja gar nichts.

Ich: Na dann tschüss und viel Spaß heute abend, wenn es wieder heißt: „Guck mal Schatz, wie mutig ich unterm Küchentisch hervorgucke!“…

Kunde: Was soll das denn heißen?

Ich: Dass Sie mir grade auf den Sack gehen.

Kunde: Sie sind unhöflich.

Ich: Lieber das als lästig und unausgelastet. Schönen Tag noch!

Kunde: (pumpt sich auf) Hörnsema, so lass ich nich mit mir reden!

Ich sehe, wie sein Kaffee grad von einer Mitarbeiterin der Bäckerei weggeräumt wird…

Ich: (zeige rüber zum Café) Ihr Kaffee wird kalt!

Der Kunde sieht, wie sein Kaffee entsorgt wird, der Säuregrad steigt…

Ich: Klassischer Fall von Knieschuss, wa?

Kunde: Ich werde mich beschweren.

Ich: Da sindse bestimmt richtig gut drin…

Der Kunde trabt laut motzend ab und disktutiert beim Bäcker noch minutenlang über seinen entsorgten Kaffee.

Liebe Ehefrauen! Bitte stellt doch während eures Einkaufes sicher, dass eure schlechtere Hälfte sicher verwahrt ist. Bindet ihn irgendwo an, schließt ihn im Auto ein oder lasst ihn gleich zu Hause. Dann müsst ihr auch nach dem Einkauf keine Vorträge hören, wie böse der Herr Disaster und die Bäckereikellnerin sind… :mrgreen:

Früher war mehr Lametta

Kundin: Hamse Lametta?

Ich: Nein.

Kundin: In Silber?

Ich: Nein.

Kundin: Warum nicht?

Ich: GNARF!

Kundin: Da drinnen hamse och keins! (gemeint ist ein Supermarkt)

Ich: Ich weiß.

Kundin: Und nu?

Ich: Aktenvernichter mit Streifenschnitt hamwa hier. Alufolie hamse da drinnen noch!

Kundin: Gute Idee… (und guckt auf ihre Tochter, ca. 14 Jahre)

Tochter: MAMA VERGISS ES!!!

Schönes Wochenende!

Ich werde gestalkt…

Hoch erstaunt erhielt ich die Tage eine Mail, in der sich eine Blogleserin beklagte, dass ich gar nicht im Laden stehe. Sie wäre extra fast 50 Kilometer hierher gefahren, um mich zu „testen“ und hätte „nur“ eine Dame vorgefunden. Die Enttäuschung war deutlich herauszulesen.

Natürlich stehe ich nicht allein und ganztägig im Laden. Das Geschäft ist ausser Sonntags täglich elf Stunden geöffnet und ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Ohne Mitarbeiterinnen geht es da leider nicht. Außerdem muss ich ja irgendwie auch noch Geld verdienen…

Ich verstehe allerdings auch ehrlich gesagt nicht, warum man solche Wege auf sich nimmt, nur um mich zu „testen“, fühle mich aber zutiefst geehrt – vielen Dank! 😉

Passend dazu:

Kundin: Tach. Wo issen Herr Disaster?

Mitarbeiterin: Der ist erst morgen Nachmittag wieder da!

Kundin: Tschüss!

Meine Mitarbeiter berichten ab und an von Kundinnen und Kunden, die in der Tat nur gucken, ob ich da bin und im Negativfall einfach wieder verschwinden. Ich kenne einige davon auch – die kaufen in der Regel wirklich nur bei mir ein. Ich versteh es wie gesagt nicht. Vielleicht sollte ich mein Mundwerk im neuen Jahr leicht runterschrauben… 😉

Kartenkasper

Ich: Siebenundzwanzigfuffzich bitte.

Kunde: Nehmen Sie auch Karten?

Alter, den Trick kenn ich. Manchmal seid ihr so berechenbar…

Ich: Nur, wenn mein Lesegerät sie mag.

Der Kunde legt mir grinsend eine Baumarkt-Kunden-Punkte-Sammelgedöns-Karte hin.

Ok, das Level kannste haben.

Ich knall die Karte in den Kartenleser und stell ihm das Ding vor die Nase. Im Display ´ne Fehlermeldung. Aber Mr. Oberlustig achtet da natürlich nicht drauf.

Ich: Bitte Geheimzahl eingeben und bestätigen!

Kunde: ?????????????????????????????????

Ich: Wasn?

Kunde: Ähm, das war ne Baumarktkarte?

Ich: Ja und? Keine Geheimzahl dabei?

Kunde: Ich habe keine Geheimzahl für die Karte!

Ich: Verbummelt?

Kunde: DAS IST EINE KUNDENKARTE. Damit kann man nicht bezahlen!

Ich: Klar kann man. Sie müssen sich bei XXX-Baumarkt nur die Geheimzahl geben lassen!

Ich sehe, wie er sich im Kopf Notizen macht, während er mir seine „normale“ ec-Karte hinlegt. Er ist immer noch gebannt, während er problemlos seine Geheimzahl eintippt und den Einkauf verstaut.

Ich: Vielen Dank und einen schönen Tag!

Einige Tage später ging der Kunde am Geschäft vorbei, grinste mich über beide Backen an und hielt den Daumen nach oben. Geht doch. :mrgreen:

Zweimalviergleichacht

Eine Kundin kramt in den Geschenkanhängern herum. Wir haben die Dinger in allen Preisklassen von optischer Übelkeit für ein paar Cent bis handwerkliches Leckerli. Die günstigsten sind meist als erste Sorte ausverkauft – Deutschland eben. Meiner Meinung nach kann man die extrem „billigen“ auch gleich weglassen und mit ´nem Edding den Namen auf´s Geschenk kritzeln – das sieht auch bei einer schlechten Handschrift immer noch besser aus als diese unsäglichen Motive. Wie auch immer – Madame kramt und kramt…

Geschenkanhänger Weihnachten

Kundin: Hamse noch mehr oder ist das hier alles?

Ich: (zeige einmal nach links, einmal nach rechts)

Kundin: Aha, danke.

Bislang hat sie zwei Pakete der Sorte „Gehtgradso“ zu 1,60 EUR für eine Viererpackung in der Hand. Bild siehe oben.

Kundin: Die hier, hamse die auch in Viererpackungen?

Sie wedelt mit handgemachten Geschenkanhängern aus einem sehr schönem Papier, das Motiv gepägt, eine Metallöse mit ´nem Baumwollfaden drin. Stückpreis 1,95 EUR. Für einen. Bild siehe unten.

Ich: Nein, leider nicht.

Kundin: Warum nicht?

Ich: GNARF. Nehmen Sie doch einfach vier Stück, sozusagen Viererpackung selbstgemacht.

Kundin: Kosten die dann zusammen auch nur 1,60 Euro?

Ich: Natürlich. Wenn Sie bei Mercedes erst eine A-Klasse angucken und dann eine S-Klasse kaufen, bezahlen Sie immer den Preis für das zuerst gesehene Fahrzeug.

Sie wirft die bereits gebunkerten zwei Packungen „gehtgradso“ mit je vier Anhängern zurück in die Kiste, nimmt vier der teureren Anhänger und legt mir diese freudestrahlend auf den Tisch.

Ich: Scanner raus. Piep piep piep piep. Siebenachtzig bitte.

Kundin: Das ist aber teuer für vier Anhänger. Geht da noch was am Preis?

Ich: Ja, wir können uns auf Achtachtzig einigen.

Um sie jetzt komplett zu verwirren, hole ich die böse Kelle raus.

Ich: Sie haben aber noch ein anderes Problem.

Die Kundin baut sofort Fragezeichen im Gesicht und hebt eine Augenbraue.

Ich: Vorhin hatten sie zwei mal vier Anhänger in der Hand, jetzt nur vier.

Kundin: (der Groschen ist gefallen) Ahhhhh…

Sie schnappt sich in der Tat noch vier weitere von den teuren Anhängern. Jetzt hebe ich eine Augenbraue…

Ich: Fünfzehnsechszig.

Kundin: Geht da noch was am Preis?

Manchmal bin ich so müde…

Geschenkanhänger Weihnachten