„Best Ager extrem“ oder „Steter Tropfen höhlt den Stein“

Was treibt Menschen eigentlich dazu, vor einem Leergutautomaten zehn Minuten zu stehen und immer wieder die gleiche Einwegflasche in das Ding zu ballern? Die Freude zu sehen, wie die Hütte einem die Flasche wieder zurückspuckt? Langeweile? Hoffen, dass der Kasten nach dem zwanzigstem Versuch die Pulle doch frisst? Geldnot? Pure Verzweiflung? Fragen über Fragen…

Zeitnot

Das real life ist erbarmungslos und schlägt immer dann zu, wenn man es am wenigsten benötigt. Neben zwei Messen, die am Wochenende auf dem Plan stehen, kommen natürlich kurz vorher (Murphy sei Dank) noch Industriekunden meines ersten Standbeines mit mittelgroßen bis schweren Havarien. IM JANUAR! Eigentlich ein Erholmonat für mich, da die meiste Kundschaft noch im Jahreswechselkoma ist. Eigentlich…

Der Laden hat mich in dieser Woche auch nur kurz gesehen und den Rest den Woche wird er mich auch nicht sehen. Ich vertrau da mal meinen Mädels, die können das auch prima ohne mich.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die nächsten Tage wird es hier nicht viel Neues geben und ich überlege mir, ob ich vielleicht auch mal eine „erfundene“ Geschichte mit einbaue… Nicht, dass ich nicht genügend „echtes“ Material hätte, aber man will ja auch seine Kritiker zufriedenstellen… 😉

Bis bald!

Einkaufstipp für Männer

Liebe Herren der Schöpfung. Ich weiß, es ist schwer. Sehr schwer. Aber auch wenn es noch so unbequem ist – bitte steckt im Supermarkt oder in irgendwelchen Geschäften nicht die Hände in die Hosentaschen und rückt da irgendwelche Sachen zurecht, während die Einkaufsleitung im Regal kramt.

Auch wenn ihr denkt, das sieht keiner: Allein am Ruckeln der Schulter oder am leichten Ausfallschritt nach links und rechts kann jeder erkennen, was ihr im Schilde führt. Ob er will oder nicht.

Geht doch bitte in irgendeine dunkle Ecke oder auf die Toilette. Es ist echt nicht schön anzusehen…

👿

Armut im Ansatz

Kundin: Hammse Kalender? So A4, sechs Monate auf einer Seite?

Ich: Ja, Tafelkalender aus Karton. 39 Cent.

Kundin: Hö? Die kosten Geld?

Ich: Nee, war nur Spaß. Hier kostet gar nichts irgend etwas.

Kundin: Aber 39 Cent ist für ein Stück Papier teuer, da drüben (zeigt auf die Apotheke) kosten die gar nichts!

Ich: (rolle mit den Augen)

Kundin: Sie brauchen gar nich so blöd zu gucken!

Ich: Ich gucke nicht blöd. Ich denke. 10 Meter. Laufen Sie einfach rüber!

Kundin: Die haben keine mehr.

Ich: Die hatten gar keine.

Kundin: 39 Cent bezahl ich nicht.

Ich: Gleich ja. Miete. Sie blockieren die Kasse.

Kundin: ()/&§$%&

Natürlich sind das meist solche Leute, die ne Jacke zum Kurs einer Monatsmiete tragen oder denen ein halbes Kilogramm Gold am Hals hängt. Mir persönlich wäre als Kunde solche Diskussion a) peinlich und b) wäre mir die Zeit für jedes Wort zu schade.

Bin gleich wieder da!

Eine Zustellerin eines Paketdienstes stand vor dem Nachbargeschäft und sortierte Zettelchen. Bestimmt eine Viertelstunde habe ich sie dort stehen sehen. Normalerweise sind die Damen und Herren ja immer in Eile…

Ich: Tach. Na, heute nüscht zu tun?

Pakettante: Doch, klar, ich warte…

Sie zeigt dabei auf ein Schild an der verschlossenen Tür mit dem Text „Bin gleich wieder da…“.

Ich: Na da kannste lange warten.

Pakettante: Warum?

Ich: Fällt Dir nichts auf?

Pakettante: Nö, wasn?

Ich: Der Laden ist dunkel und vollständig leer. Die haben zum Jahresende geschlossen…

Sie guckt verzweifelt in den leeren Laden.

Pakettante: Aber da hängt doch das Schild an der Tür…

Ich: GNARF. Das Schild hängt da schon seit 10 Jahren…

Pakettante: Meinste, da kommt niemand mehr?

Ich: Mit Sicherheit nicht…

Prosit Neujahr

Der Jahreswechsel aka Silvester ödet mich wie jede ähnliche Zwangsfeierlichkeit an. Also Weihnachten, Geburtstage, irgendwelche tollen Sommer-/Herbstfeste von Übermuttis, um ihrem Nachwuchs eine Möglichkeit zum scheinbar kontrolliertem Ausflippen zu geben und sich selbst der Klappsmühle ein paar Meter näher zu schieben. In der heutigen Zeit muss alles ausarten. Jeder ist besser als der andere und überhaupt sind alle doof ausser Mutti.

Aber zurück zum Silvesterabend, die letzte Stunde des Jahres verrinnt gerade, wir verbringen die mit einer Handvoll Freunden auf der Straße vor dem Haus, um ein wenig mit den Nachbarn zu schwatzen und um den Nachwuchs beim Sammeln erster pyrotechnischer Erfahrungen zu beobachten.

Herr Schmierlapp, der vier Häuser weiter seine Familienmitglieder als Eigentum betrachtet, nutzt den Anlass „Silvester“ alljährich für die Knüpfung sozialer Kontakte. In diesem Jahr rannte er mit Sektchen in der Hand rum und quatschte alles voll, was blond, langhaarig und augenscheinlich unter 30 war. Abgesehen davon, dass Sekt gar nicht geht, ist der Typ an sich schon eine Katastrophe. Kommt, quakt rum wie toll doch dieser Abend ist, stellt Plastikgläser (SIC!) und ne Pulle Dreieurosekt auf die Straße, gröhlt „Ick schmeiss ´ne Runde Champagner!“ und legt den Arm um eine Freundin von mir. Die guckt den angewidert an und sagt: „Herzchen, geh mal wieder spielen, Du willst doch Dein Haus behalten…“ Auf den irritierten Blick hin ergänzt sie: „300 Euro die Stunde, aber erst ab übermorgen wieder… Also entweder nimmste mich oder behälst Dein Haus…“ Komplette Panik im Gesicht und ungeordneter Rückzug zu Mama. Den Sekt hat er in lauter Panik auch vergessen, der stand am Neujahrsmorgen immer noch auf der Straße. Meine Freundin arbeitet nicht in diesem Gewerbe und ist sonst auch eher schüchtern. Ihre Schlagfertigkeit hat sehr überrascht… 😀

Ich bin mal heilfroh, dass ich nur zwei direkte Nachbarn in Sichtweite habe und davon nur eine Familie sagen wir mal leicht gewöhnungsbedürftig ist. Die beiden befinden sich im Herbst ihres Lebens und haben vor zwei oder drei Jahren das Haus gekauft. Natürlich gehört zu einem Haus auch ein Hund. Ein großer Mischling. Aus dem Tierheim. Dumm nur, wenn der Hund macht, was er will. Also: Tiertrainer her. Nach einem halben Jahr ging dann Frauchen mit dem Hund Gassi und nicht mehr umgekehrt. In der Zwischenzeit hatte Frauchen diverse Schotterflechten, da Herr Hund sie mehrfach einfach umgerissen hat und mit ihr an der Leine losgerannt ist.

Ihr Mann kann kaum noch laufen und sich somit erfolgreich vor der Hundebespaßung bzw. der täglich mehrfach nötigen Hundeentleerung drücken. Am Silvesterabend kurz vor Mitternacht kam dem Herrn Hund offenbar ein nicht nur menschliches Bedürfnis. In einer offensichtlichen Art von Automatismus hat meine hochverehrte Nachbarin die Töle einfach rausgelassen.

Es kam, wie es kommen musste: Herr Hund bekam den Rappel seines Lebens, da hier im Ort wie in jedem Jahr jeder zeigen muss, dass man Feuerwerk nicht bei Aldi kauft sondern schon mal den Gegenwert eines gebrauchten Mittelklassewagens in die Luft ballern kann und morgen trotzdem noch Fleisch auf dem Tisch hat.

Ich mag den Hund nicht, aber in dem Moment war ich kurz davor, den einzufangen und ins Tierheim zurückzubringen. Solche Leute kotzen mich komplett an. Ekelhaft, widerlich, sich selbst nicht mehr mitbekommend… Von weitem sah ich, wie eine Dame aus der Nachbarschaft der Hundehalterin wild gestikulierend Vorträge über ihr Fehlverhalten hielt. Ich wusste in dem Moment schon, dass das vergebene Liebesmühe ist. Sie versteht es nicht mehr…

Wie auch immer: The show must go on. Am Neujahrsmorgen haben die meisten politisch korrekt natürlich vor dem Frühstück den Pyromüll aus ihren Vorgärten gesammelt und keiner spricht mehr über den letzten Abend. Die Sektflasche steht immer noch auf der Straße. ICH fass die nicht an.

Kein Anschluss unter dieser Nummer

In der letzten Woche hat ein Mobilfunkladen neben uns geschlossen. Rot. Ein Anbieter, den man mir quer aufn Bauch binden könnte und bei dem ich trotzdem niemals telefonieren möchte. Aber immerhin haben die extrem gute Musiktitel in ihrer Werbung. Dann hört es aber schon auf.

Die Schließung brachte eine Unannehmlichkeit mit sich, die wir bislang immer schön abwälzen konnten. Der Verkauf von Mobilfunk-Prepaidkarten. Die entsprechenden Freischaltcodes kann mittlerweile jedes dusslige ec-Gerät ausspucken. Als Händler verdient man an so einer Karte bzw. am Code ein paar Cent. Wenn man den Zeitaufwand und gegebenenfalls noch Bankgebühren oder sowas dazuzählt, lässt man das besser gleich ganz…

Aber der profane Einzelhändler ist ja nett. Und muss dann feststellen, dass mit dem ewigen „Daumen-nach-nebenan-zeigen“ kleine Details untergehen. Im Sommer ist einer Mitarbeiterin das ec-Lesegerät vom Tisch gefallen. Alles heil, nur so´n komischer Sensor im Lesegerät hat ausgelöst und verbuchte den Sturz als Manipulationsversuch. In der Folge verweigerte die Kiste jegliche Aktivität. Ich fühlte mich in die guten alten Zeiten der Flipperautomaten versetzt, wenn im Display „TILT“ aufleuchtete… 😉

Das Ding war innerhalb von Stunden ausgetauscht, der Hersteller ist im Service top.

Worauf keiner geachtet hat: Auf dem neuen, baugleichen Gerät war keine Software für Prepaidkarten enthalten. Und prompt fragen natürlich innerhalb einer Stunde 10 Leute nach Prepaidkarten. Muphys Law…

Kundin: Hamse Aldi?

Ich: Hö?

Kundin: Telefon. Aldi!

Ah. Madame möchte eine Aldi-Telefonkarte.

Ich: Nö. Aldi da. (ich zeige nach draussen)

Kundin: Wo?

Ich: Na da! (zeige nochmal) Raus und rechts! Raus is da, wo´s hell ist!

Kundin: Ham die da Telefon?

Ich: GNARF! Einfach ma rüberlatschen und fragen, wa?

Kundin: guckt erwartungsvoll

Ich: ICH lauf nicht. Na los, huschhusch…

Kundin: Lacht und trabt ab…