Ihr Linksfahrerschreihälse der Welt…

Linksfahrer auf Autobahnen

Ihr, die auf dreispurigen Autobahnen am Sonntag mit einer komplett leeren rechten Spur und vereinzelt dahindösenden Rentnern auf der Mittelspur auf kilometerlangen Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf der linken Spur mit 140 km/h dahinrast und euch nach einem Überholvorgang nicht einordnet, weil am Horizont ja der nächste 100km/h-Mittelspurrentner zu sehen ist und ihr zu blöde seid, auf einer Strecke von einem Kilometer den Blinker zu finden und zu betätigen und dann lieber andere Autofahrer hinter euch sammelt:

Schafft euch Rückspiegel an und nutzt diese. Zum Beispiel beim Wechsel der Fahrspur. Immer. Vor dem Blinken.

Fahrt rechts, sofern voraus ein paar hundert Meter nichts zu sehen ist. Auch immer. Ganz rechts geht auch. Auch, wenn alle vier Kilometer ein Lkw da rumlungert.

Beim Überholen muss man schneller sein, als der/die/das, was man überholen möchte. Wirklich!

Ja, ich möchte gern 130 km/h fahren, wenn 120 km/h erlaubt sind und nicht Deinen häßlichen Kofferraum samt leerer rechter Spur daneben sehen, Du Möchtegern-Verkehrserzieher.

Regt euch nicht über Gaffer auf, wenn ihr selbst gafft und bei Unfällen auf der freien Gegenspur (natürlich links, ist ja dichter dran) von irgendwas deutlich über hundert auf 60 km/h runterbremst, um sehen zu können, was passiert ist.

Nein, wir bremsen nicht, wenn irgendwer oder irgendwas auf die Autobahn auffahren möchte. Und nein, wir wechseln auch deswegen nicht auf die linke Spur!

Keine gute Idee ist es, einen Kilometer vor dem Objekt, was man überholen möchte, auszuscheren.

Im Stau: Und nö, wenn von hinten Blaulicht kommt fahrt ihr bitte nicht in die Rettungsgasse, nur um im Rückspiegel zu sehen, ob wirklich Blaulicht kommt!

Und: Auch, wenn manch blöder Blick beim Überholen schon viel über den Lenkenden aussagt, ist die Autobahn kein privater Therapieraum.

PS: Aus aktuellem Anlass, weil sich im blauem unsozialen Netzwerk so viele über rasende Rechtsüberholer aufregen: Wer rechts überholt wird, hat offenbar was falsch gemacht. Nämlich die rechte Fahrbahn, die der „Raser“ offenbar  zum Überholen nutzen konnte, vorher nicht dazu genutzt, sich wieder einzuordnen.

PPS: Rücksicht geht nicht nur im Spiegel!

Das Bärenklau-Sommerloch

Riesen-Bärenklau Hracleum mantegazzianum

Da sitzt irgendwo in einer Redaktion ein Redakteur oder Volontär oder Schülerpraktikant und haut einen raus. Regelmäßig gegen Dinge, die sich nicht wehren können. Zum Beispiel Pflanzen, die heutzutage nicht unbedingt als Symphatieträger gelten. In hetzerischer Art und Weise wird alljährlich quer durch Deutschland der Riesen-Bärenklau als Heuschreckenplage der neuen Welt dargestellt.

Deutschlands Armageddon für moderne digitale Kreuzritter, der Waffe mit „qwerty“ geladen wird.

Das doldenblütlerartige Teil schmimpft sich „Heracleum mantegazzianum“ und ist ganz einfach eine Pflanze. Die ist jetzt auch nicht unbedingt neu in Deutschland sondern wurde in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts von grünorientierten Naturexperten sogar mal hofiert. Unter anderem sollte es die absolut perfekte Bienenweide gewesen sein. Bienen = gut. Stimmt soweit. Nur waren es eben meist keine Honigbienen, sondern Mistbienen. Und das wiederum sind gar keine Bienen sondern Schwebfliegen. Das bekam der Naturschützer irgendwann mit und verstummte.

Das Zeug wächst gut. Wird hoch. Bekommt große Blüten. Ist giftig. Und ziemlich anspruchslos. Wie tausende andere Pflanzen auch. Als Kinder sind wir mit Planzen in Berührung gekommen, die sich gegen die nichtgewollte Kontaktaufnahme gewehrt haben. Brennnesseln waren da noch harmlos, Dornenträger taten schon mehr weh und es gab auch durchaus mal bleibende, kleinere oder größere Narben, die durch unsachgemäßen Gebrauch von Flora und Fauna entstanden sind. Hat man sich gemerkt…

Wenn nun heute ein Kevin (oder Lars) in einer selbstherrlichen selbstbewussten Art in ein Rudel Riesenbärenklau läuft und sich danach optisch entsprechend der Menge kontaktierter Pflanzen verändert, ist das Geschrei der Übermütter gerade in den sozialen Netzwerken groß. Nein, nicht das Kind sollte die Pflanze meiden – die Pflanze muss weg! Einzäunen, weghacken, verbrennen, vergiften, ausrotten. Am besten noch den Grundstücksbesitzer verklagen. Sofort. Auf die Idee zu kommen, dass der heroische Doldenblütler den Kevin auch nicht so mag und schon lange vor ihm hier wohnte, kommt kaum einer.

Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass eine Mutter bei Facebook nicht über die vollflächige Zerstörung der zarten Haut ihres Kindes durch böse Pflanzen berichtet, sondern darüber, wie man dem Nachwuchs beibringt, das nicht alle Pflanzen zum Verzehr zum Durchlaufen und Platttrampeln geeignet sind und der gesunde Menschenverstand durch Erfahrungen und Lernen geprägt wird. Aber da wäre dann ja die Mutter in der Verantwortung…

Leben ist, von der Gegenwart überholt zu werden

Sommer Hitze

Früher, als man in den Ferien noch zu den Großeltern aufs Land fuhr, war alles anders. Sechs Wochen am Stück absolutes Kuhdorf und es war schön. Kein Whatsapp, kein Facebook, ja nicht mal Internet. Ein Telefon gab es. Beim örtlichen Bullen (aka Abschnittsbevollmächtigter) oder in einer Telefonzelle auf dem Dorfplatz. Die Post hatte auch eins, aber die hatte nur an zwei Tagen in der Woche ein paar Stunden geöffnet.

Fragt mich, was man den ganzen Tag gemacht hat – ich weiß es nicht. Was hängen blieb, sind einige Dinge. Der Geruch von Sonne, alten Teerdächern von Schuppen, Stroh in den Scheunen, Wiesen, auf denen Kühe malmend herumstehen und ab und zu mal mit dem Ohr zucken, wenn sich eine Scheißhausfliege auf demselben niederließ. Traktoren, die polternd mit leeren Anhängern durchs Dorf rasten und eine damals fantastisch riechende Abgasfahne hinter sich herzogen.

Mittags gab es trotz der Hitze meist deftiges Essen, Schnitzel, Rouladen, man hatte Hunger, stopfte sich voll. Danach döste man überfressen unterm Apfelbaum, in der Hollywoodschaukel oder auf einer Wiese am Waldrand. Die Oma in Kittelschürze, der zufriedene Blick auf leere Teller. Zum Sommer gehörte damals Kaltschale. Mit Sago. Froschaugen. Die gab es dann meist Nachmittags. Und die wiederum erinnert mich an Enten. Am späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht mehr so extrem brannte, schnappten wir uns die Fahrräder, Eimer und Kescher und fischten Entengrütze auf dem Dorfteich, die wir dann den kommenden Weihnachtsbraten in den Teich auf dem Hof kippten. Das Geräusch, wenn ein Rudel Entenschnäbel die Wasserlinsen klarmachten, vergisst man auch nicht.

Regen? Ich kann mich an Sommergewitter erinnern, die ein-, zweimal pro Jahr niedergingen und für uns Kinder einen Weltuntergang bedeuteten. Wir haben die meist vom Dachboden aus beobachtet und bei jedem Blitz die Zeit gezählt, bis es donnerte. Ab und zu hat so ein Gewitter mal einen Baum erlegt, den wir dann am nächsten Tag suchten…

Und heute sitzt Du im Auto, erkältest Dich mit eingeschalteter Klimaanlage, sitzt mit dem Handy in der Hand im Schatten, schwitzt vor Dich hin und checkst, wie die Temperaturen die nächsten Tage werden.

Immerhin ohne aufgeschlagene Knie oder Ellenbogen wie früher.

Leben ist, von der Gegenwart überholt zu werden.

Und das ist ok, solange man sich Erinnerungen bewahrt.

20 Minuten Irrenhaus

Supermarkt

Neulich bei Albrechts Feinkost in einer süddeutschen Großstadt. Die Hitze flimmert am frühen Abend. Frau Sowieso und ich betraten die heilige Halle des von der Mittelschicht verpönten Discounters. Uns egal, wir gucken gern mal, welche Exemplare „Mitmensch“ sonst so hier rumlungern. Und auch heute sollten wir nicht enttäuscht werden.

Nachdem ich in Eingangsnähe anrempelnderweise fast von einer Meute Gebetswütiger lautstark (LAUTSTARK!) überrannt wurde, die mit Laken im Ku-Klux-Klan-Style (Kopf war frei, naja vom Bart mal abgesehen) den Delikatessenhandel stürmten, brauchte ich erstmal ein paar Meter, um mich zu sortieren. Meine Toleranzgrenze wurde das erste mal angekratzt.

Am Süssigkeitenregal hatte ich mich wieder einbekommen.

Und erspähte prompt einen Sonderposten an pinken Einkaufskörbchen, schnappte mir eins, hängte es über den Unterarm (ohne Körbchen keine Competition!) und rief nach Frau Sowieso. Noch bevor diese überhaupt reagieren konnte, lärmte eine Mitarbeiterin, die zehn Meter weiter Regale packte: „Steht ihnen ausgesprochen gut!“. Ich fühlte mich gedisst. Ehrlich. Meine Antwort war nicht jugendfrei, erfreute aber die Komplimentgeberin sichtlich.

Bockig trollte ich mich in Richtung Frau Sowieso, der just in dem Moment nur ein paar Meter weiter an einer Regalecke ein kleiner, alter Mann (bestimmt Mitte 70) mit einem viel zu großen Fahrradhelm direkt vor das Dekolleté sprang. Beide blieben stehen. Gucken sich erschrocken an. Knapp dreißig Zentimeter Abstand. High Noon… Rumpelstilzchen starrte kurz auf den ungewohnten Anblick in Augenhöhe und machte allen Ernstes einen Schritt nach vorn, sprich drängelte Frau Sowieso weg.

Agathe: „Sie haben doch eigentlich das Alter, in dem man wissen sollte, dass man Damen den Vortritt lässt und sie nicht wegdrängelt, Sie unhöflicher Kerl!“

Rumpelstilzchen: „Ei, schappdea deegggeen drrrööööbb…“

Gott, ein einheimischer Schachtscheisser – nur schnell weg!

Agathe: „Ich habe kein Wort verstanden. Schönen Abend noch!“

Die Verkäuferin, die mich eben noch ob meiner Taschenoptik anlog, ging im Stechschritt lachend in Richtung Kasse.

An den Fleischtruhen hatte ich mich wieder einbekommen.

Ich überlegte, welcher Käse wohl am besten meinen Magen nach einem halben Kilo Fleisch schließen würde und Frau Sowieso strolchte um die Kühltruhen herum, als diese von zwei durchaus versifften männlichen Exemplaren angesprochen wurde, die ihr wedelnd eine Stumpfhosenpackung vor die Nase hielten:

Siffi 1: „Entschuldigen Sie mal, passt die hier bei 60 Kilo?“

Frau Sowieso: (mustert Siffi 1 von oben bis unten) „Könnte knapp werden.“

Siffi 1 und 2: (irritiert, offener Mund)

Ich nähere mich gelangweilt samt Einkaufswagen der Szene.

Frau Sowieso: (deutet auf mich) „Fragen Sie mal besser Agathe, die hilft Ihnen bestimmt weiter!“

Siffi 1 und 2: (noch mehr irrtiert, Mund immer noch offen)

Ich erspähe auf der Packung die Größenangabe 46/48.

Agathe: „Sehen wir so aus, als ob wir hier arbeiten? Wenn ja, würden wir einen Einkaufswagen durch die Gänge schieben? Aber wenn ihr die Dame beleidigen wollt, passt die Größe. Für euch selbst wird es eher knapp.“

Bloß weg hier. Zielstrebig die Kasse ansteuern, wo grinsend die Verkäufern wartet. Als wir zahlen, legen die Siffis dann drei Strumpfhosen in 46/48 auf das Band. Dreckige Fingernägel, aufgekratzte Pickel. Kopfkino. Bäh.

Meine Toleranzgrenze ist irgendwo ganz weit weg…

Vita Cola PUR – mit Schwächen überzeugen

Vita Cola PUR

Anlassprolog in Kurzfassung: Es trug sich zu, dass Frau Sowieso Besuch empfing. Im Laufe des Abends wurden schöngeistige Mischgetränke konsumiert, die koffeinhaltige Limonaden als Füllstoff nutzen. Hier wurde fleissig Coca Cola eingeschenkt. Aus nicht näher erwähnenswerten Anlässen kam das Gespräch auf einen Cola-Oldie aus der ehemaligen DDR. Vita Cola. In meiner üblich charmanten Art sinnierte ich über dieses abwaschwasserähnliche Erfrischungsgetränk, das irgendwie gar nicht mehr so schmeckt wie früher. Sondern noch schlimmer als früher. Nach Spülmittel mit Zitronengeschmack. Zitronengeschmackaroma. Und Koffein. Und Wasser. Sprich: Ich trank die gemeine Vita Cola vor Jahren und sie fiel bei mir in Ungnade. Schublade „ungeniessbar“ und gut. Dies gefiel offenbar dem Besuch der Frau Sowieso überhaupt nicht, die irgendwie den ganzen Abend auf dem Vita-Roß ritt. Da ich weiterhin behauptete, dass jenes Roß eben doch schon seit Ewigkeiten tot ist, ergab es durchaus interessante Duelle. 😉

Historischer Prolog (auch in Kurzfassung): Im Jahr 1958 in einer chemischen Fabrik der ehemals sowjetische besetzten Zone DDR erfunden um der bösen Coca Cola des damaligen Klassenfeindes Paroli bieten zu können. Die Landesbrauerei Leipzig (später VEB Sachsenbräu) seinerzeit ein Warenzeichen beim Amt für Erfindungs- und Patentwesen angemeldet. Zwei Jahre später produzierten bereits über einhundert Betriebe Vita Cola. 1994 übernahm die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH die Marke. Brau & Brunnen verkaufte 2005 an Hassia (Hessen). 2007 kam die Sorte „Vita Cola Schwarz“ auf den Markt, die vier Jahre später PUR wurde, auch wenn sie weiterhin schwarz blieb.

Um es kurz zu machen: So muss Cola schmecken. Vita Cola Pur schmeckt. Und zwar gut. Der Preis pro Liter liegt unter der Konkurrenz aus dem Amiland, wir haben um die 70 Cent pro Liter bezahlt. Albern finde ich den Slogan „mit purem Cola-Kick“. Die Flasche tritt mangels Beinen nicht um sich und der Inhalt schon mal gar nicht. Die Doppelung von „pur“ bleibt auch unkommentiert. Der technogewollte Hintergrund des Etiketts (ich habe Gölfe gesehen, die hatten Fußmatten in so einer keimigen Optik) ist eher eine visuelle Grausamkeit. Die sich im Übrigen leider durch die gesamte Produktpalette zieht. Und das wäre noch etwas, was durchaus tolerierbar wäre. Ist halt Geschmackssache.

Überholt dagegen: Mit Ostalgie werben (online zum Beispiel hier, Bilder 4, 5, 6, 7) ist schön und gut, aber absolut überflüssig – um nicht zu sagen kontraproduktiv – ist eine Händlersuche West. Gibt man hier zum Beispiel 18439 (steht für Stralsund, Osten) ein kommt statt „Gratulation, das Zeug steht in jedem Supermarkt in Deiner Umgebung!“ allen Ernstes der nächste Vita-Cola-Händler in der Region Wolfsburg-Hannover.  Fail. 😉

Dazu kommt, dass die Zielgruppe, die noch auf dümmliches Ost-West-Gequatsche anspringt, mittlerweile auch doll jenseits der 40 ist. Diese Gruppe wiederum wird auf der eigentlichen Vita-Cola-Homepage gar nicht angesprochen. Hier dominiert künstlich gewollte Happiness der Generation „mir doch egal, Hauptsache ich hab Netz und Akku für Facebook und Whatsapp“. Slogans wie „Kein Rhytmus im Blut ist kein Grund, nicht zu tanzen. Seid tatendurstig!“ kombiniert mit Gesichtern vom Typ „später-Teenager-knapp-am-Hipster-Style-vorbei“ passen jetzt nicht wirklich zur Händlersuche West. Echt nicht.

Klasse finde ich den Bereich „Social #VITACOLA“, wo ausgewählte Instagram-Posts gezeigt werden. Schlimm dagegen: Der Instagramm-Channel vita_cola hat 757 Abonnenten. Auf Facebook wartet Vita-Cola mit immerhin über 72.000 Abonennten auf. Und ja, da habe ich ihn dann endlich gefunden, den Hipster-Post. Am 1. Mai ein durchaus netter Spruch („VITA mal ein langes Wochenende“) und dann sind sie da, die Vollbärte, die noch nie eine Axt in der Hand hatten und die „Ich-bin-zu-allen-gerecht-habe-zu-allem-eine-Meinung-und-die-ist-immer-richtig“-Damen um die 20. Die wiederum sind vermutlich mit der zuvor erwähnten Ostalgie-Schiene überfordert, wissen oft gar nicht, dass es überhaupt mal eine innerdeutsche Grenze gab.

Differenz erkannt?

Denkt mal drüber nach, euren Fokus von einem Extrem („Ost Ost Ost“ – seid ihr gar nicht, sondern Hessen 😉 ) und dem anderen Extrem, der heranwachsenden Generation „Party“ auf die vielleicht echte Zielgruppe „Menschen mit Geschmack“ zu schwenken. Aber Altersheimbilder sind nicht so cool, gelle? 😉

Damit könnten wir auch zum Epilog übergehen: Der anfangs erwähnte Besuch der Frau Sowieso hat es geschafft, dass Vita Cola Pur einen Stammplatz im Getränkelager unseres Haushalts bekommen hat. Das hättet ihr mit Facebook und Insta bei mir nicht geschafft. Ehrlich nicht! 😉

Und wenn ihr jetzt noch diese räudigen Kunststoff-Mehrweg-Flaschen durch irgend ein anderes Behältnis ersetzen könnt, bei dem man ausschließen kann, dass irgendein Hipster das Ding verkehrtherum im Sand oder in irgendwelchen Körperöffnungen stecken hatte, dann probiere ich auch mal die anderen Produkte. Versprochen! 😉

 

 

Die Rauchwedlerin

Rauchen ist scheisse. Nichtraucher auch.
Rauchen ist scheisse. Manche Nichtraucher auch.

Nach einer kleinen erfolglosen Shoppingtour im lauwarmen Frühsommer in einer süddeutschen Großstadt überlegt man sich, ob man nicht wenigstens noch den Magen beschäftigen möchte, wenn man sich selbst schon zu wenig bewegt. Die Wahl fiel auf eine örtliche Pizzeria, die sich im Lieferbereich bei uns bereits auf die vorderen Ränge gemogelt hat. Die beste Pizza in der Stadt und – ganz wichtig – das beste Lieferindisch in der Stadt. Prima Gelegenheit, die hygienischen Verhältnisse vor Ort zu checken.

Das Navi brachte uns in eine mitten in der Stadt gelegene  Sackgasse, deren Optik und das gesamte Umfeld sofort an den Prenzelberg in Berlin oder meinethalben auch an den frühen Wedding erinnerte. Nett, symphatisch angeschmuddelt, der Chic vergangener Tage ist noch deutlich sichtbar. Die Bestellung im (erwartungsgemäß pieksauberen Laden) war ratzfatz erledigt und nun galt es zu warten. So ´ne viertel Stunde sollte es dauern, bis das Multikulti-Abendmahl (Pizza und Chicken Korma) ökologisch unkorrekt verpackt die Heimreise mit uns antreten sollte.

Was lag da näher, als in der lauen Abendsonne vor der Tür eine Zigarette zu rauchen und zu gucken, welche Exemplare Einheimischer vielleicht auf der Straße rumlungern. Gesagt getan. Es dauert nicht lange, und eine angehende Bestagerin (so um die Mitte fuffzich) steuert auf dem durchaus luxuriös breitem Gehweg in unsere Richtung, nachdem sie ihren weißen Kleinwagen auf einen ‚Anwohnerparkplatz‘ geparkt hat. Hager, unzufriedenes, mürrisches Gesicht. Kennste eine, kennste alle…

Sekunden später hatte sie mich samt meiner Zigarette im Fokus. Zwei Meter bevor sie mich erreichte, fing sie mit einem Arm an zu wedeln und verzog das Gesicht mich anblickend noch widerlicher. Eh komm, so nicht! Ich bin eigentlich ganz süß. Also optisch… Kein Grund, mich so anzuschauen.

Agathe: „Sie brauchen gar nicht so unhöflich zu wedeln, sie bekommen gar keinen Rauch ab.“

Mrs. Mürrisch: „Rauchen Sie gefälligst woanders!“

Agathe: „Wir würden ja im Restaurant rauchen, aber Sie sind doch der Grund dafür, dass das nicht mehr erlaubt ist.“

Mrs. Mürrisch: „Sowas Dreistes habe ich ja noch gar nicht erlebt!“

Tia, einmal ist immer das erste Mal. Wer die Kommunikation mit mir sucht, kann sie in der Regel gern spontan und intensiv haben. Mrs Mürrisch verschwand einen Hauseingang weiter, platzte dort innerlich, kramte nach ihrem Schlüssel und brabbelte aufgebracht und bockig vor sich hin, bis sie endlich die Tür offen hatte.

Ignorieren ist noch keine Toleranz. Sagte Theodor Fontane.

Die Abholversion des Abendmahls war wie die Liefervariante extrem lecker und Mrs. Mürrisch wird vermutlich trotz Nichtraucherei vor mir sterben. Entweder an Verbitterung oder an Altersschwäche. Und wenn nicht, ist mir das auch egal. 😉

Fehlkauf des Tages: Döner Cola

Weisse Dose, rote Beschriftung. Metallic. Quasi der Weltmarktführer invers. Und genau das trifft auch auf den Geschmack zu. Jener ist ja bekanntermaßen subjektiv und – nun ja – Coca Cola, Pepsi, Jolt (gab es mal) haben selbigen bei mir offenbar versaut. Döner Cola ist definitiv für mich ungenießbar. Weder kalt noch warm. Ein bisschen Red Bull-Geschmack, noch mehr Süße als bei vorgenannten Marken.

Döner Cola

Weitere Abturnfaktoren: Unter einem Dönermann auf der Dose prankt der Slogan „… und der Durst ist gegessen“. Plenken auf Lebensmitteln geht gar nicht. Über den fehlenden Bindestrich geile ich mich mal nicht weiter auf. Hochinteressant ist aber eine Angabe auf der Rückseite: „Kohlenhydrate -6g“ und „davon Zucker -6g“. Chapeau, habe ich so auch noch nicht gesehen.

Last but not least die Preiseinschätzung: Ein Fehlkauf für 0,89 Euro (Dose 330ml, zzgl. Pfand), getätigt bei Edeka. Für die Alexa-Jünger gibt es das Getränk auch bei Amazon. Für 3,69 Euro. Immerhin inklusive Pfand. Ich mache mir dann mal ´ne Coke auf. Die ist auch nicht gesünder, schmeckt allerdings besser…

Dekotipp: Kerzen auf der Terrasse – Kerze müde, Kerze will schlafen

Kerzendeko auf der Terrasse
Kerzendeko auf der Terrasse

Im November letzten Jahres wurde aufgerüstet. Als ob nicht Weihnachten an sich schon widerlich genug ist, nein, Deko musste hier. In Form einer LED-Kerze samt eines passenden Metallgehäuses. Damit der Wind nicht aus Versehen die Kerze auspustet.

Sie verrichtete fortan tagein und tagaus ihren Dienst auf dem Podest vor der Haustür. Dann wurde es Frühling und das absolut stylische Dekoelement musste lebendigen Blumen weichen. Der neue Platz war auf der Terrasse. Auch dort verrichtete die Kerze in ihrem Käfig tagein tagaus ihren Dienst und erfreute die Umwelt mit gar lustigem Flackerlicht.

Bis der Tag der Tage kam. Irgendwie um die 25 Grad schaffte die Nachmittagssonne. Da wurde Kerze müde und legte sich hin…

PS: Is da noch Garantie drauf?

PPS: Sie flackert trotzdem noch!

PPS: Bestimmung zu billig gekauft!

Elfnochwas für müde Kerzen
Elfnochwas für müde Kerzen