Ich werde gestalkt…

Hoch erstaunt erhielt ich die Tage eine Mail, in der sich eine Blogleserin beklagte, dass ich gar nicht im Laden stehe. Sie wäre extra fast 50 Kilometer hierher gefahren, um mich zu „testen“ und hätte „nur“ eine Dame vorgefunden. Die Enttäuschung war deutlich herauszulesen.

Natürlich stehe ich nicht allein und ganztägig im Laden. Das Geschäft ist ausser Sonntags täglich elf Stunden geöffnet und ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Ohne Mitarbeiterinnen geht es da leider nicht. Außerdem muss ich ja irgendwie auch noch Geld verdienen…

Ich verstehe allerdings auch ehrlich gesagt nicht, warum man solche Wege auf sich nimmt, nur um mich zu „testen“, fühle mich aber zutiefst geehrt – vielen Dank! 😉

Passend dazu:

Kundin: Tach. Wo issen Herr Disaster?

Mitarbeiterin: Der ist erst morgen Nachmittag wieder da!

Kundin: Tschüss!

Meine Mitarbeiter berichten ab und an von Kundinnen und Kunden, die in der Tat nur gucken, ob ich da bin und im Negativfall einfach wieder verschwinden. Ich kenne einige davon auch – die kaufen in der Regel wirklich nur bei mir ein. Ich versteh es wie gesagt nicht. Vielleicht sollte ich mein Mundwerk im neuen Jahr leicht runterschrauben… 😉

Kartenkasper

Ich: Siebenundzwanzigfuffzich bitte.

Kunde: Nehmen Sie auch Karten?

Alter, den Trick kenn ich. Manchmal seid ihr so berechenbar…

Ich: Nur, wenn mein Lesegerät sie mag.

Der Kunde legt mir grinsend eine Baumarkt-Kunden-Punkte-Sammelgedöns-Karte hin.

Ok, das Level kannste haben.

Ich knall die Karte in den Kartenleser und stell ihm das Ding vor die Nase. Im Display ´ne Fehlermeldung. Aber Mr. Oberlustig achtet da natürlich nicht drauf.

Ich: Bitte Geheimzahl eingeben und bestätigen!

Kunde: ?????????????????????????????????

Ich: Wasn?

Kunde: Ähm, das war ne Baumarktkarte?

Ich: Ja und? Keine Geheimzahl dabei?

Kunde: Ich habe keine Geheimzahl für die Karte!

Ich: Verbummelt?

Kunde: DAS IST EINE KUNDENKARTE. Damit kann man nicht bezahlen!

Ich: Klar kann man. Sie müssen sich bei XXX-Baumarkt nur die Geheimzahl geben lassen!

Ich sehe, wie er sich im Kopf Notizen macht, während er mir seine „normale“ ec-Karte hinlegt. Er ist immer noch gebannt, während er problemlos seine Geheimzahl eintippt und den Einkauf verstaut.

Ich: Vielen Dank und einen schönen Tag!

Einige Tage später ging der Kunde am Geschäft vorbei, grinste mich über beide Backen an und hielt den Daumen nach oben. Geht doch. :mrgreen:

Zweimalviergleichacht

Eine Kundin kramt in den Geschenkanhängern herum. Wir haben die Dinger in allen Preisklassen von optischer Übelkeit für ein paar Cent bis handwerkliches Leckerli. Die günstigsten sind meist als erste Sorte ausverkauft – Deutschland eben. Meiner Meinung nach kann man die extrem „billigen“ auch gleich weglassen und mit ´nem Edding den Namen auf´s Geschenk kritzeln – das sieht auch bei einer schlechten Handschrift immer noch besser aus als diese unsäglichen Motive. Wie auch immer – Madame kramt und kramt…

Geschenkanhänger Weihnachten

Kundin: Hamse noch mehr oder ist das hier alles?

Ich: (zeige einmal nach links, einmal nach rechts)

Kundin: Aha, danke.

Bislang hat sie zwei Pakete der Sorte „Gehtgradso“ zu 1,60 EUR für eine Viererpackung in der Hand. Bild siehe oben.

Kundin: Die hier, hamse die auch in Viererpackungen?

Sie wedelt mit handgemachten Geschenkanhängern aus einem sehr schönem Papier, das Motiv gepägt, eine Metallöse mit ´nem Baumwollfaden drin. Stückpreis 1,95 EUR. Für einen. Bild siehe unten.

Ich: Nein, leider nicht.

Kundin: Warum nicht?

Ich: GNARF. Nehmen Sie doch einfach vier Stück, sozusagen Viererpackung selbstgemacht.

Kundin: Kosten die dann zusammen auch nur 1,60 Euro?

Ich: Natürlich. Wenn Sie bei Mercedes erst eine A-Klasse angucken und dann eine S-Klasse kaufen, bezahlen Sie immer den Preis für das zuerst gesehene Fahrzeug.

Sie wirft die bereits gebunkerten zwei Packungen „gehtgradso“ mit je vier Anhängern zurück in die Kiste, nimmt vier der teureren Anhänger und legt mir diese freudestrahlend auf den Tisch.

Ich: Scanner raus. Piep piep piep piep. Siebenachtzig bitte.

Kundin: Das ist aber teuer für vier Anhänger. Geht da noch was am Preis?

Ich: Ja, wir können uns auf Achtachtzig einigen.

Um sie jetzt komplett zu verwirren, hole ich die böse Kelle raus.

Ich: Sie haben aber noch ein anderes Problem.

Die Kundin baut sofort Fragezeichen im Gesicht und hebt eine Augenbraue.

Ich: Vorhin hatten sie zwei mal vier Anhänger in der Hand, jetzt nur vier.

Kundin: (der Groschen ist gefallen) Ahhhhh…

Sie schnappt sich in der Tat noch vier weitere von den teuren Anhängern. Jetzt hebe ich eine Augenbraue…

Ich: Fünfzehnsechszig.

Kundin: Geht da noch was am Preis?

Manchmal bin ich so müde…

Geschenkanhänger Weihnachten

Hamsenich

Eine Kundin rennt schulterzuckend durch unser Geschäft und brabbelt vor sich hin. Als sie näher kommt, ergibt sich folgender Dialog:

Ich: Guten Tag, kann ich Ihnen bei der Suche helfen?

Kundin: Hamsenich!

Ich: Stimmt. (drehe mich um und will zurück zur Kasse gehen)

Kundin: (ruft mir hinterher) Namensaufkleber!

Geht doch, reine Erziehungssache.

Ich: Gesundheit! (ich hasse es, wenn man nicht in ganzen Sätzen spricht)

Kundin: ???

Ich: Wozu benötigen Sie die?

Kundin: Damit ich die Namen auf die Weihnachtskarten nicht schreiben muss!

Ich: (klatsch mir innerlich die Hand vor den Kopf) Sie haben Recht.

Kundin: ???

Ich: Na mit „hamsenich“. Und in dem Fall sogar „wollnsenich“.

Die Faulheit mancher Menschen ist unerträglich.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Wie soll man einen Tag finden, an dem man bereits mit Kopfschmerzen wach wird? Blick in den Spiegel: Partygesicht, ohne dass man die Nacht durchgefeiert hat. Blick aus dem Fenster: Der Winter hat zumindest mit Frost zugeschlagen. Zeit für´n Kaffee bleibt nicht, also Augen zu und durch. Raus in die Kälte und ab ins Geschäft…

Passend zum Wochenende die Quote verbitterter Kundengesichter deutlich erhöht. Muss man so gucken, nur weil man zwei Tage am Stück den Partner sieht? Es ist in der Tat ein Phänomen, das sich an jedem Wochenende wiederholt: Menschen, die allein einkaufen, gucken meist freundlich, bei Paaren zieht zumindest einer immer einen Flunsch…

Festgestellt, dass das Dekogeröll für Weihnachten im Geschäft noch nicht hängt. Super, und das, wo ich Weihnachten so liebe. Nach einer halben Stunde war auch das erledigt.

Auf einem kleinen „Indoor-Weihnachtsmarkt“ vor unserem Geschäft stehen sich die Verkäufer die Beine in den Bauch. Die sind mit Sicherheit mit den oben erwähnten Kunden verwandt – jedenfalls gucken die so. Ich hasse ja, wenn die verkaufende Zunft mit beiden Händen in der Tasche da steht. Meine Damen und Herren, so kann das nichts werden…

Die Kopfschmerzen sind immer noch da, liegt bestimmt am nicht vorhandenem Kaffeepegel…