Vorgängermodelle

Ich: „Guten Tag…“

Anrufer: „Hörnsema, ich hab hier ´n Taschenrechner bestellt und auch bekommen…“

Ich: „Fein. Dann is ja alles schick.“

Anrufer: „NÖ! Das is der Falsche!“

Ich: „Moment, ich schau mal nach… Haben Sie eine Bestellnummer oder eine Artikelnummer für mich?“

Anrufer: „Ich heiße Müllermeier.“

Ich: „Super. Und die Bestellnummer?“

Anrufer: „Sie hamdoch meinen Nahm!“

Ich: „Einfacher wäre es bei diesem Sammelbegriff… Ach egal… Wann haben Sie bestellt?“

Anrufer: „Na so vor ein paar Wochen.“

MOAH! So kommen wir nicht weiter…

Ich: „Ok, ALSO: Ihre Postleitzahl?“

Anrufer: „Weißnich.“

Ich: „Jut, dann schreibnse uns mal ne Mail. So kommwannich weiter!“

Auf einmal nennt Hein Blöd artig die Bestellnummer und weiß sogar seine Postleitzahl. 😀

Ich: „Ok, bestellt haben Sie Modell XYZ und das haben Sie auch bekommen. IM JULI! Heute merkense, dass was nicht richtig ist?“

Anrufer: (geht in den Motzmodus) „Jaja… Aaaaaaaber: Ich dachte, ich bekomme das alte Modell und nicht das Aktuelle. Schließlich hammse ja auch das alte Modell im Onlineshop abgebildet! Und nur deswegen hab ich bei Ihnen bestellt!“

Kurz nachgedacht :roll:, im Onlineshop nachgesehen, beim Hersteller nachgesehen. Festgestellt, dass mein Hirn funktioniert. Zeit, den Kunden mit Fakten zu verwirren.

Ich: „Das bestellte Modell wurde vor über 10 Jahren auf den Markt geworfen. Seitdem haben sich weder die Farbe noch die Funktionen noch die Optik noch die Verpackung geändert.“

Anrufer: „Stimmt nicht.“

Ich: „Ok. Und nu?“

Anrufer: „Hö, ja, ähm… Ich möchte das VORGÄNGERMODELL!“

Ich: „Es gibt kein Vorgängermodell!“

Anrufer: „Also doch auf dem Foto…“

Ich: „…ist das Teil so drauf, wie es vor 10 Jahren aussah, heute aussieht und morgen aussehen wird.“

Anrufer: „Ich schreib Ihnen ´ne Mail!“ (aufgelegt)

Juli. Was ´ne lange Leitung…

😀

Oll, oller, am ollsten.

Schreibwarenladen, Eingangsbereich großer Supermarkt. Männlich, geschätzte 70 Jahre alt, steuert mich an. Wirklich ziemlich nah am Original, als fast ein Zitat:

Kunde: (lautstark) Tach. Hammse meine Olle gesehn?

Ich: HÖ?

Kunde: So groß ungefähr…

(zeigt mit der Hand knapp ´n Meter achzich, vor 80 Jahren wäre das auch als Gruß durchgangen – die Gattin ist also fast einen Kopf größer als Ekel Alfred himself)

Ich: Was ist so groß?

Kunde: Meine Olle!

Ich: Woher weiß ich, wer ihre Olle ist?

Kunde: (wird lauter, kreischt fast) Die lungert doch sonst auch den ganzen Tag hier rum und schmeisst meine Rente ausm Fenster! Sonne dicke is das!

Die restliche Kundschaft gerät in Feierlaune, schaut interessiert rüber und fängt an zu grinsen. Ich beschließe, einen blanken Haken auszuwerfen…

Ich: Seinse ma froh, dasse noch Rente bekommen – ich werd keine mehr abfassen…

Kunde: SIE müssen ja auch erstmal arbeiten, damit sie ihre Rente überhaupt verdienen!

Ich: Na da müssen SIE ja viel gearbeitet haben, wenn sie soviel Rente bekommen, dass ihre Frau so dick werden konnte…

Kunde: (nickt stolz und will anfangen von den goldenen Zeiten zu labern)

Ich: …aber wenn sie ihrer Ollen hinterherrennen, haben SIE aber wohl früher zuviel gearbeitet und auch heute nicht gut aufgepasst. Die is bestimmt wieder mit ihrem Nachbarn unterwegs!

Kunde: WATT?

Ich: Anders: Wenn Sie ihrer Frau hinterherrennen und schon mich faules Doofi befragen, wo ihre Olsch ist, haben Sie alles falsch gemacht! Richtig wäre: Sie rennt ihnen hinterher! Noch besser: Sie laufen Hand in Hand.

Kunde: Wernsemanich ausverschämt!

Ich: Warum nicht? Sie respektlos, ich ausverschämt, ideales Team!

Das Männchen trabt meckernd ab und fand dann in der Tat seine „Olle“. Sie saß gegenüber beim Bäcker. Knappe fünf Meter. Und hat sich über den Auftritt ihres Mannes scheckig gelacht.

Wennse nicht selbst dran schuld wären, würdense mir echt leid tun, die Ollen.

Schantalle, tu die Käse aus dem Maul!

Die ca. 8-jährige Schantalle (ok, Name ist ausgedacht, passt aber am besten) stand neben dem Einkaufswagen der Mutter und beobachtete, wie selbige fast ausschließlich Trendnahrungsmittel mit mindestens zehnmal E verstaute. Griff sich zwischendurch eine Packung Käse und fing an, diesen zu verspeisen.

Nach der halben Packung wurde der Mund von Schantalle immer voller, der Gössel hatte offenbar keinen Bock mehr auf Analogkäsestreifen aus der Kilopackung. Latschte zu meinem Tütenständer und kotzte den kompletten Mundinhalt in eine Geschenktasche.

Auftritt Herr Disaster.

Ich: „Tach Frau Schantalle-Mutter. Hier ist die Tüte und ich bekomme zweifuffzich.“

Mudda: „Näää, ich brauch keine Tüte!“

Ich: „Aber der Käse da drin, den hammse doch schon bezahlt!“

Mudda: „???“

Ich öffne die Tüte und zeige ihr das Halbverdaute.

Mudda: „Boah, ist das eklig, tu das weg!“

Ich: „Ja, kauen kanner, der Nachwuchs…“

Die dicke Schantalle saß derweil im 1-Euro-Miethubschrauber und beobachte die Sache teilnahmslos.

Ich: „So, ich hab zu tun. Zweifuffzich!!!“

Mudda: „SIE IDIOT! WENN SIE NICHT AUFPASSEN KÖNNEN UND IHREN KREMPEL HIER AUCH SO HINSTELLEN…“

DARAUF hatte ich ja mal gar keinen Bock.

Ich: „Pass auf, du Frühermalhübsche, DEIN Kind kotzt DEINEN Käse in meine Tüte. Kohle her, sonst zieh ich den Stecker vom Hubschrauber raus, wenn die Brut ganz oben ist!“

Ehrlich, ich musste mir so das Lachen verkneifen. Eine komplett absurde Szene. Die fette Schantalle in den viel zu „engen“ Hubschrauber gepresst, Schantalles Mutter mit der vollgekotzten Geschenktüte in der Hand und alles drumrum nur am Grinsen.

Letztlich löhnte sie artig die 2,50 Euro und zog meckernd von dannen. Und wenn sie nicht gestorben sind, mästet sie Schantalle noch heute…

Opas Samstagssedierung

Oma & Opa. Er, so wie er aus´m Hühnerstall gekommen ist und sichtlich sauer über samstäglichen Ausflug. Sie aufgehübscht, duftet nach Fliederparfum und Seife. Es ist Wochenende! Auf in die Stadt, um sinnlosen Krempel aufs Dorf schleppen zu können.

Opa: „Ick bleib hier und warte!“

Oma: „Tu so…“

Sie verschwand erst im Blumenladen, später dann im Supermarkt. Opa hingegen schleicht sich zum Imbiss, um erstmal ein Frühstücksbier zu ziehen. Mal abgesehen von der lautstarken, aber liebevollen Unterhaltung der Beiden im Vorfeld – allein aufgrund der Optik hätte ich sie mir gemerkt… Aber es kam noch besser.

Knapp eine Stunde später. Die Stimme kennst Du doch… Oma voll am lamentieren. Opa hat offenbar die Stunde Freiheit damit verbracht, das Frühstücksbier mit einigen Körnern herunterzuspülen und war voll wie ein Schlittenhund. 😀

Oma mit dem Gesicht zur Faust geballt den übervollen Wagen schiebend, er trottete seiner Angetrauten artig und komplett teilnahmslos hinterher. Vor der Tür (ich bin „zufällig“ mal eine rauchen gegangen ^^) gings dann richtig los.

Oma: „Warum bist Du nicht mit reingekommen?“

Opa: „Ich hab Dich nicht gesehen. Außerdem hatte ich Durst…“ und grinst über das gesamte Gesicht

Oma: „Du musst doch wohl spinnen, Du weißt, dass ich mit dem großen Autowagen (VW Passat, 20 Jahre, Neuzustand, Anm. d. A.) nicht fahren mag…“

Opa: „Mir ist kalt, komm aus´m Pott! Wo steht das Auto?“

Oma setzt einen fiesen Blick auf, guckt Opa von oben bis unten an.

Oma: „Weißte was, ich geh nochmal rein mich aufwärmen.“

Sprachs, und zischte wieder rein. Opa stand nun eine Minute relativ ratlos mit dem komplett überladenen Einkaufswagen vor der Tür und überlegte. Da ihm das Teil offenbar zu schwer war, schob er ihn nur leicht zur Seite und steuerte den Imbiss gegenüber vom Eingang an und holte sich erstmal ´nen Flachmann und ´ne Bratwurst auf den Schreck. Oma hatte also die Rechnung ohne Hansi, den Hühnerwirt gemacht. Der Wagen blieb scheinbar unbeobachtet.

Aber nicht von Oma! DIE hingegen hat nämlich genau gesehen, was der holde Gatte vorhatte, kam aber nicht so schnell raus. Sie blieb in der elektrischen Drehtür stecken, weil sie versucht hatte, das Ding anzuschieben. Und zack, blockierte das Teil und sie war gefangen. Opa hatte also genau die ein/zwei Minuten Zeit, die er brauchte, um seinen Komplettabschuss vor zwölf voranzutreiben…

Ich ging dann wieder rein und hörte die beiden nur noch rumlamentieren. Oma schob den Korb, Opa mit Flachmann und Wurst samt „Mir-doch-egal-Gesicht“ hinterher.

Das Leben ist schön! 😀

Review: „Deutschlandblitzertag“ oder „Tag der Idiotie“

Was für eine bekloppte Aktion. 24-Stunden-Blitz-Marathon. Die Auswertung im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund ergab:

  • 80 Beamte
  • 35 Kontrollstellen
  • 159 Verstöße (davon 147 im Verwarngeldbereich, also kaum der Rede wert)

Die Aktion lief 24 Stunden. Mal blöd gerechnet sind das nicht mal zwei Verkehrssünder pro Beamten. In 24 Stunden. Zwei. ZWEI! Ok, die werden auf drei Schichten verteilt gearbeitet haben, aber selbst dann ist die „Pro-Kopf-Quote“ immer noch unter aller Kanone. Da sehe ich mehr Verstöße, wenn ich mich eine halbe Stunde lang mitten auf ´ne Kreuzung setze…

Für Erheiterung meinerseits sorgte folgender Satz:

In Anbetracht der bundes- und landesweiten Ankündigung des „24-Stunden-Blitz-Marathons“ in den Medien und den im Vorfeld bekanntgegebenen Kontrollstellen ist die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße unerwartet hoch ausgefallen.

Kopfschüttelnd werde ich jetzt meditieren gehen. Oder einfach mal gar nichts machen. Scheint ja im Trend zu liegen.

Get the rest of your life!

Ich denke an Menschen, die meinen Weg geprägt haben. Viele sind schon Jahre tot, andere leben. Die Erinnerung an Erlebnisse aus der Kindheit ist zum Beispiel erstaunlicherweise auch mit Gerüchen geprägt. Was habe ich den Geruch vom Intershop geliebt… Oder den Geruch von Sommer, wenn ich als Kind beim Opa auf den Hof kam. Irgendeine Mischung zwischen Sonne, warmer Dachpappe und Blumen. Diesen Geruch hatte ich vor einigen Tagen in der Nase, als es warm war. Auf meinem Hof. Ein wohliges Gefühl, das mehr wert ist als irgendetwas anderes. Komisch, dass solche Erinnerungen Jahrzehnte überleben…

Spontaninkontinenz

Kurze Zwischenmeldung: Es ist in der Tat passiert. Ich habe einen Synapsenohrwurm. Immer, wenn ich hochbegabte Menschen auf der Straße sehe, denen die Dummheit quasi als Maske auf den Bürgersteig fällt, denke ich an das Wort „Spontaninkontinenz“. Danke Honigbrezel. Ganz toll. Wirklich. 😉

BTW, gestern war Wahl. Da gab es viel Spontaninkontinenz. Ich saß gemütlich in meiner Lobby und beobachtete die willigen Wahllemminge aka Stimmvieh. WAHL-LEMMINGE (für die bessere Lesbarkeit 😉 ) Meine Meinung behalte ich heute mal für mich.

BTW2: Leute kauft Deckel, Deutschland ist bald im Eimer!

Mundabputzer

Kunde: Guten Morgen, ich hätte gern Servietten.

Ich: Führen wir nicht, die gibt es nebenan im Supermarkt.

Kunde: Ganz einfache, weiß.

Ich: FÜHREN WIR NICHT!

Kunde: Soll ich jetzt wegen einer Packung Servietten da reinlatschen?

Ich: Meinetwegen nicht.

Kunde: Sie haben wirklich keine?

Ich: (schaue unter den Tresen) Nö.

Kunde: Sagen Sie das doch gleich und klauen mir nicht meine Zeit!

Ich: (winke) 

Und das am Samstag. 10.30 Uhr. Quasi mitten in der Nacht. 😯

Nichts ist unendlich. Aber nah dran.

Die Tage des Disaster-Fachhandels sind gezählt. Ich habe vor zwei Wochen die Kündigung des Mietvertrages zum Jahresende an den Vermieter geschickt. Nach intensiven Veränderungen, die ich im Leben nie und nimmer nicht erwartet hätte, letztlich aber selbst so wollte, fehlt mir für derlei Nebenerwerb ganz profan die Zeit. Blöd für die Kundschaft, blöd für mein Ego, gut für meine Nerven. Oder auch nicht. Ich muss mir dann halt andere Opfer suchen. 😉

Ich befürchte aber, dass ich noch Stoff für Jahre habe, um dieses Blog weiterhin mit sinnfreien Texten zu füllen. Also sage ich zum zweiten Mal in diesem Jahr: Stay tuned, auch wenn Herr Disaster live und in Farbe bald nicht mehr sooo häufig zu sehen ist. 😉

Herr Hesse (der Hermann) sagt dazu:

Das Leben, das ich selbst gewählt

Eh‘ ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangennahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Haß und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch war da auch die Freude jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt;
wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel,
mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig‘ Leben schaute,
da hört‘ ein Wesen ich die Frage tun:
Ob dies zu leben ich mich traute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will!‟,
gab ich zur Antwort mit entschloss‘ner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt,
so war‘s, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn ‘s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab‘ ich es bejaht.

Hello Kitty über Trinkgewohnheiten

Supermarktkasse. In der Schlange vor mir ein Paar mit einer knapp 3-jährigen Großfresse (weiblich, Hello-Kitty-Look) im Korb. Erzählte den Altvorderen, wie was auf´s Band zu packen ist. Unter anderem lag da eine Flasche Rum zwischen den Lebensmitteln. Madame beobachtete die Kassiererin genau. Als sie die Flasche über den Scanner zog, kam total trocken und ohne eine Mine zu verziehen:

„Mein Papa trinkt jeden Morgen zum Frühstück Schnaps!“

Ich: *UMFALL* 😀

Also der Papa sah nicht ansatzweise so aus, als ob er zum Frühstück Rum verzehrt. Die Mutter auch nicht.