Review: „Deutschlandblitzertag“ oder „Tag der Idiotie“

Was für eine bekloppte Aktion. 24-Stunden-Blitz-Marathon. Die Auswertung im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund ergab:

  • 80 Beamte
  • 35 Kontrollstellen
  • 159 Verstöße (davon 147 im Verwarngeldbereich, also kaum der Rede wert)

Die Aktion lief 24 Stunden. Mal blöd gerechnet sind das nicht mal zwei Verkehrssünder pro Beamten. In 24 Stunden. Zwei. ZWEI! Ok, die werden auf drei Schichten verteilt gearbeitet haben, aber selbst dann ist die „Pro-Kopf-Quote“ immer noch unter aller Kanone. Da sehe ich mehr Verstöße, wenn ich mich eine halbe Stunde lang mitten auf ´ne Kreuzung setze…

Für Erheiterung meinerseits sorgte folgender Satz:

In Anbetracht der bundes- und landesweiten Ankündigung des „24-Stunden-Blitz-Marathons“ in den Medien und den im Vorfeld bekanntgegebenen Kontrollstellen ist die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße unerwartet hoch ausgefallen.

Kopfschüttelnd werde ich jetzt meditieren gehen. Oder einfach mal gar nichts machen. Scheint ja im Trend zu liegen.

Get the rest of your life!

Ich denke an Menschen, die meinen Weg geprägt haben. Viele sind schon Jahre tot, andere leben. Die Erinnerung an Erlebnisse aus der Kindheit ist zum Beispiel erstaunlicherweise auch mit Gerüchen geprägt. Was habe ich den Geruch vom Intershop geliebt… Oder den Geruch von Sommer, wenn ich als Kind beim Opa auf den Hof kam. Irgendeine Mischung zwischen Sonne, warmer Dachpappe und Blumen. Diesen Geruch hatte ich vor einigen Tagen in der Nase, als es warm war. Auf meinem Hof. Ein wohliges Gefühl, das mehr wert ist als irgendetwas anderes. Komisch, dass solche Erinnerungen Jahrzehnte überleben…

Spontaninkontinenz

Kurze Zwischenmeldung: Es ist in der Tat passiert. Ich habe einen Synapsenohrwurm. Immer, wenn ich hochbegabte Menschen auf der Straße sehe, denen die Dummheit quasi als Maske auf den Bürgersteig fällt, denke ich an das Wort „Spontaninkontinenz“. Danke Honigbrezel. Ganz toll. Wirklich. 😉

BTW, gestern war Wahl. Da gab es viel Spontaninkontinenz. Ich saß gemütlich in meiner Lobby und beobachtete die willigen Wahllemminge aka Stimmvieh. WAHL-LEMMINGE (für die bessere Lesbarkeit 😉 ) Meine Meinung behalte ich heute mal für mich.

BTW2: Leute kauft Deckel, Deutschland ist bald im Eimer!

Mundabputzer

Kunde: Guten Morgen, ich hätte gern Servietten.

Ich: Führen wir nicht, die gibt es nebenan im Supermarkt.

Kunde: Ganz einfache, weiß.

Ich: FÜHREN WIR NICHT!

Kunde: Soll ich jetzt wegen einer Packung Servietten da reinlatschen?

Ich: Meinetwegen nicht.

Kunde: Sie haben wirklich keine?

Ich: (schaue unter den Tresen) Nö.

Kunde: Sagen Sie das doch gleich und klauen mir nicht meine Zeit!

Ich: (winke) 

Und das am Samstag. 10.30 Uhr. Quasi mitten in der Nacht. 😯

Nichts ist unendlich. Aber nah dran.

Die Tage des Disaster-Fachhandels sind gezählt. Ich habe vor zwei Wochen die Kündigung des Mietvertrages zum Jahresende an den Vermieter geschickt. Nach intensiven Veränderungen, die ich im Leben nie und nimmer nicht erwartet hätte, letztlich aber selbst so wollte, fehlt mir für derlei Nebenerwerb ganz profan die Zeit. Blöd für die Kundschaft, blöd für mein Ego, gut für meine Nerven. Oder auch nicht. Ich muss mir dann halt andere Opfer suchen. 😉

Ich befürchte aber, dass ich noch Stoff für Jahre habe, um dieses Blog weiterhin mit sinnfreien Texten zu füllen. Also sage ich zum zweiten Mal in diesem Jahr: Stay tuned, auch wenn Herr Disaster live und in Farbe bald nicht mehr sooo häufig zu sehen ist. 😉

Herr Hesse (der Hermann) sagt dazu:

Das Leben, das ich selbst gewählt

Eh‘ ich in dieses Erdenleben kam,
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangennahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Haß und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch war da auch die Freude jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt;
wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch, der Menschenpein entwunden,
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel,
mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig‘ Leben schaute,
da hört‘ ein Wesen ich die Frage tun:
Ob dies zu leben ich mich traute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme –
„Dies ist das Leben, das ich leben will!‟,
gab ich zur Antwort mit entschloss‘ner Stimme
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward geboren ich in diese Welt,
so war‘s, als ich ins neue Leben trat.
Ich klage nicht, wenn ‘s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab‘ ich es bejaht.

Hello Kitty über Trinkgewohnheiten

Supermarktkasse. In der Schlange vor mir ein Paar mit einer knapp 3-jährigen Großfresse (weiblich, Hello-Kitty-Look) im Korb. Erzählte den Altvorderen, wie was auf´s Band zu packen ist. Unter anderem lag da eine Flasche Rum zwischen den Lebensmitteln. Madame beobachtete die Kassiererin genau. Als sie die Flasche über den Scanner zog, kam total trocken und ohne eine Mine zu verziehen:

„Mein Papa trinkt jeden Morgen zum Frühstück Schnaps!“

Ich: *UMFALL* 😀

Also der Papa sah nicht ansatzweise so aus, als ob er zum Frühstück Rum verzehrt. Die Mutter auch nicht.

Helles Leinen, bunte Blumen

Mein Lieblingsszenario des Monats:

Endsiebziger, von Mutti in feinste, helle Stoffe (es MUSS irgendein Seniorenversandhaus geben, das selbigen das Hirn gewaschen hat – die haben alle die gleiche Klamotten an!) gehüllt, schickes, farblich abgestimmtes Basecap, die Hände aufm Rücken – natürlich mit Handgelenktasche. Im Schlenderschritt.

Jeder Einzelhändler weiß, was auf ihn zukommt.

Opi: „Sagnsema! Früher gabs ma…'“

Ich: (röchelnd) „Entschuldigung, aber ich kann schlecht sprechen…“

Opi: ???

Ich: Kehlkopf-OP.

Opi: (setzt den extremen Mitleids-Blick auf) „Dann ma gute Besserung!“

Ich nicke dankbar.

Es trollt sich. Eine halbe Stunde steht er noch bei der Blumenhändlerin nebenan. Ich grinse im Vorbeigehen in ihr panisches Gesicht.

:mrgreen:

Stromfresser

Endfuffziger kommt rein und knallt mir ´ne Armbanduhr auf den Tisch.

Kunde: Guten Tag, ich hätte gern eine neue Batterie.

Ich: Wir haben keine Uhrenbatterien.

Kunde: Warum nicht?

Ich: Weil Sie in einem Schreibwarenladen sind.

Kunde: Taschenrechnerbatterien.

Ich: Fein, welche wollnse?

Kunde: Na eine die da rein passt!

Ich: Na denn machense ma auf die Uhr…

Kunde: Da braucht man Spezialwerkzeug für!

Ich: Ach?

Aber immerhin: Im Ansatz gut mitgedacht… 😉

Namenskarten

Namenskarten sind so blöde Grußkarten, auf denen ein Vorname steht und die vermeintliche Bedeutung dazu. Also wo der herkommt, was er bedeutet und was der „Namensträger“ für ein Mensch ist. So zum Beispiel:

Anne; hebräischer Name „Gottes Gande“, von hebr. „Hanna“.

Hat eine starke Persönlichkeit, ist idealistisch und denkt fortschrittlich. Sie ist ein höflicher, ehrlicher Mensch und löst ihre Probleme durch ihre positive Lebenseinstellung. In ihrem Beruf ist sie sehr erfolgreich.

Auf den Namen Anne kann man stolz sein.

Also eigentlich steht immer das Gleiche drauf und naja… Es gibt einen Haufen Menschen, die den Mist kaufen und das auch noch toll finden. 

So, zum eigentlichen Thema: Kein Scherz und eine wörtliche Wiedergabe:

Kundin: Hamse den Nahm „Scheissen“?

Ich: Hö?

Kundin: SCHEISSEN!

Ich: WTF???

Kundin: (buchstabiert) Jott Ahhh Esssss Ohhhh Ennn…

Ich: Jason. Nee, is das ´n Name?

Kundin: (guckt böse) Ja, isses.

Ich: Hamwanich.

Kundin: Wann bekommt ihr den wieder.

Ich: Gar nicht, is kein Name.

Kundin: Doch, isses.

Ich: Hatter ´ne Schwester?

Kundin: Ja, hatter.

Ich: Die heißt…

Kundin: Schannea-Schantall

Ich: UMFALL

Sie lachte übrigens lauter als ich, weil:

Ich: Schantalle, tu mal die Maul wech von die Papa sein Korn!

Und:

„Schannea-Schantalle ist kein schöner Name!“