Stoffblumenpreise

Der Herbst ist irgendwie blöd. Die Gartenomis haben alles abgeernet, verarbeitet und den Garten winterfest verpackt und widmen sich jetzt wieder vermehrt ihren Hobbies. Dazu gehören auch meine Kartenbasteltanten, die ich eigentlich sehr mag. Eigentlich, weil es ja immer die ein oder andere Ausnahme gibt. So den Schlag Besserwisser mag ich mal gar nicht, weil ich das selbst ganz gut kann. Also das Besserwissen. 😀

So ein Exemplar beehrte mich im Geschäft. Ihre Gier fokussierte sich auf Deko-Stoffblumen auf Rollen, die man auf irgendwelches Bastelgedöns (Grußkarten, Becher, Körbe, Gestecke and so on) kleben kann und die dann im Ergebnis den Wohnraum verschönern. Fast wie ´ne Duftkerze, aber eben mit weniger Gestank. Im Ergebnis aber ähnlich: Nämlich überflüssig… Aber egal, widmen wir uns meiner Kundschaft aus der Mitte des letzten Jahrhunderts…

Kundin: Da die roten Stoffblumen, 5 Stück möchte ich.

Gemeint sind wie gesagt ca. 2 cm große Stoffdekoblumen, alle möglichen Farben, auf einer Rolle zum Abschneiden und hintendrau schön mit Trägerfolie zum Abziehen…

Ich: Das wären dann 25 Cent.

Kundin: Waaaaaaaaas?

Ich: Füüüüüünfundzwaaaaaaaanzig Cent!

Kundin: Da kostet ja eine 5 Cent!

Ich: Jo. Stimmt.

Kundin: Also das Basteleinkaufsladenfachgeschäft am anderen Ende der Stadt hat die auch.

Ich: Das ist aber fein.

Kundin: Und da kosten die nur die Hälfte! Wenn überhaupt!

Ich: Glaub ich nicht. Anders: Ich weiß, dass die Damen dort die Dinger nur ab 10 Stück verkloppen und da hättense pro Stück locker 20 Cent gelöhnt. Schließlich sind das da Kapitalisten und ich hab früher mal Zivildienst beim Samariterdings gemacht! 😀

Kundin: Niemals!

Ich: Touché!

Kundin: Watt?

Ich: Ich gebe mich geschlagen.

Die Kundin kackt mental ab. Sprich: Sie weiß nicht weiter…

Ich: Na schönen Tach noch!

Kundin: Aber meine Blumen?

Ich: Die sind doch zu teuer – die bleiben also hier!

Kundin: Ich weiß nichtmal, ob die genau DIE Blumen dort im Basteleinkaufsladenfachgeschäft am anderen Ende der Stadt haben und außerdem bis ich dahin gefahren bin und dann ist die Frau Müllermeier auch immer so unfreulich…

Ich: Unfreundlich könnse hier och haben. Aber Hauptsache, sich hier erstmal aufplustern und mit mir rumdiskutieren, wa? So, macht dann ´n Euro!

Kundin: Eben warn´s noch 25 Cent.,

Ich: Für 25 Cent red ich aber nicht 10 Minuten mit Ihnen, und selbst der Euro is noch untertrieben!

Die Kundin zahlte grinsend zwei Euro und tratschte dann noch eine knappe Stunde mit Ihrer Nachbarin vorm Geschäft weiter. Gott, was möchte ich EINMAL diese Zeit und vor allem solch eine Muße haben! 😀

PS: Ich hätte natürlich nicht auf dem Euro bestanden, aber die Kundin mag mich und weiß, dass immer Hunger habe! 😀

Feinminenspitzer, doppelt natürlich

Herr Rechtsanwalt (vielleicht auch Amtsanwalt, Staatsanwalt oder ähnlich begabt) stolziert freudestrahlend in den Disaster-Fachhandel.

Kunde: Guten Morgen, ich wusste gar nicht, dass in dieser Stadt jemand Doppel-Feinminenspitzer verkauft. Von Faber-Castell, den Grünen nehme ich…

Ah… Der gute Mann war offenbar bei im Disaster-Onlineshop unterwegs. 

Ich: Verkaufen ist richtig. Mitnehmen aber nicht. Weil: Das ist ein Artikel aus dem Onlineshop und…

Kunde: …und warum haben Sie den nicht hier?

Ich: Weil auf unsere Ladenfläche nicht mal 10 Prozent des Sortiments passen, was wir im Onlineshop anbieten.

Kunde: Rechtlich gesehen ist das…

Ich: …mir mal egal. Soll ich Ihnen einen bestellen?

Kunde: Nein, das ist nicht in Ordnung. Sie können nicht mit Sachen werben, die Sie nicht liefern können!

Ich: So, halblang: Alles was im Onlineshop zu sehen ist, können wir auch liefern. Und wenn nicht, stehts daneben.

Kunde: Ja, aber Sie habens nicht im Laden?

Ich: Haben Sie das zweite Staatsexamen?

Kunde: Hö?

Ich: Na wenn ja, hab ich keinen Bock mehr mit Ihnen zu reden, weil ich glaube, dass Sie mich verarschen. Wenn nicht, würde ich Ihnen nochmal ganz langsam erklären, was der Unterschied zwischen einem Onlineshop und einem Ladengeschäft ist…

Der Kunde grinste und trollte sich. 10 Minuten später war seine Bestellung da. Zwei Stück hatter genommen. Rohertrag: ca. 50 Cent pro Stück. Dafür hatter aber schön 5 Minuten mir diskutieren können. Hm, ich überleg, ob ich meine Verkaufs- ähm Beratungsgespräche nach RVG abrechnen sollte. Jedenfalls bei Staatsexamensinhabern. 

Indoor-Rüpel

Elektroroller, die neue Seuche. Sowas hier: Link. Die Dinger haben hinten ein Versicherungskennzeichen dran und der Rockerabklatsch im fortgeschrittenem Alter ballert damit überall rum. Mit überall meine ich auch überall. Und zwar genau hier bei mir IM Laden. Sie, Mitte 40, bäuerlich/Reihenhaus, mit „Abrollschuhen“.

Ich: Das ist jetzt nicht Ihr Ernst!

Kundin: Whut?

Ich: Raus mit dem Ding!

Kundin: Warum?

Ich: Weil ich nicht möchte, dass mit Fahrrädern, Rollern, Autos oder Panzern bei mir IM Laden eingekauft wird.

Kundin: Aber der stört doch gar nicht…

Ich: Mich schon, also raus.

Kundin: Das kann doch wohl nicht wahr sein… Sowas Unhöfliches.

Letztlich trollte sie sich samt ihrer Krücke. Bin ich einfach nur zu empfindlich, habe ich eine komische Erziehung genossen oder ist es heute selbstverständlich, dass jeder jedem seinen Scheiss oder seine Lebensart (und sei sie noch so lustig) aufdrücken kann?

PS: Ebenfalls heute ein Kunde mit schickem Unterarmtattoo: Meia-Chanell. Ich denke, dass der einfach nur aus Blödheit Vor- und Nachnamen verwechselt hat… Pfff!

PPS: Sie war nicht gehbehindert.

Ich bürste meine Vorurteile…

Vorurteile sind ja was Geiles, solange man welche zum Pflegen hat. Ich habe in meinem Portfolio da durchaus ein paar Dutzend und finde das auch nicht so schlecht. Solange da nicht folgende Gedanken wären…

Jeder von euch hat doch schon mal einen vollkommen fremden Menschen auf der Straße gesehen und gedacht „Oh mein Gott, wer ist er denn?“ – egal, ob sich das jetzt auf das Aussehen, die Motorik oder auf den geschätzten IQ reflektiert. Sprich: Eigentlich gibt es immer mal wieder Situationen, in denen man bewusst oder unbewusst denkt, man sei etwas Besseres.

Aber: Wer sagt denn nun, wer auf der richtigen Seite des Wassers steht?

Vielleicht denkt der oder die andere ja genauso und man merkt eigentlich gar nicht, dass man eigentlich der Depp ist? Also quasi wie bei Frauentausch – da will ja auch niemand wahrhaben, dass einer immer der Assi ist…

Habt ihr darüber schon mal nachgedacht?

😉

Rollatorrennen

So bis Mittag ist ja immer Einkaufen für Rentner angesagt. Und da in der Umgebung reichlich Rentnerschließfächer mit Seeblick auf den Acker gezimmert wurden, ist das Vormittagsklientel auch entsprechend sortiert.

Gegenüber der Bäcker ist – sagen wir mal – die Boxengasse für Bürger, die auf einen Rollator angewiesen sind. Wenn jetzt der Fall eintritt, dass mehr als zwei Rollatoren auf dem Weg vom Eingangsbereich zum Bäcker sind, geht das Gehetze los. Man kennt sich und das gemeinsame Ziel. Da man ab einem gewissen Alter ja prinzipiell keine Zeit mehr hat, werden der sportliche Ehrgeiz geweckt, der entweder abgewrackte oder adipöse Körper als auch das Renngerät (Rollator) auf eine harte Probe gestellt.

Man(n) staunt, was aus den Dingern rauszuholen ist. Heute gipfelte solch ein Rennen in einer Art Wunderheilung. Frau A und Frau B stehen quatschend locker 10 Minuten vor dem Einkaufszentrum. Irgendwann verabschieden sie sich überschwenglich, wohl wissend, dass sie sich gleich im Café des Bäckerfachgeschäftes wiedersehen werden. Jetzt gilt es, die Rollatoren schnellstmöglich durch die Drehtür zu schachten und als Erste im Café zu sein, damit der bestmögliche Platz belegt werden kann. Frau A nimmt die linke Drehtür, Frau B die Rechte. Vermutlich ein plumpes Ablenkungsmanöver von Frau B, es hätten durchaus beide Teams in eine Tür gepasst.

Los gehts. Die Schritte werden immer schneller, Frau A hat einen leichten Vorsprung. Wird aber ca. 15 Meter vor dem Ziel böse gefoult – Frau C (rollatorfrei) grüßt und fängt an zu quatschen. Frau A lamentiert, sie hätte keine Zeit. Frau B hat die Gunst der Stunde genutzt und ist locker an Frau A und Frau C vorbeigezogen.

Aber sie hat die Rechnung ohne Frau A gemacht. DIE nämlich lässt den Rollator stehen und wetzt im Stechschritt ins Café, knallt ihre Tasche auf einen freien Tisch und setzt das süsseste Siegerlächeln auf, dass mit mit über 70 haben kann, latscht zurück zum stehengelassenen Renngerät und parkt das Teil artig und korrekt am Tisch ein. Chapeau, Frau A!

Das Leben ist schön. Blöd.

PS: Korrekturlesen fällt aus, wer inhaltliche Zusammenhänge nicht versteht oder sich über Rechtschreibfehler aufregt, soll sich einen Rollator kaufen! 😀

Vorgängermodelle

Ich: „Guten Tag…“

Anrufer: „Hörnsema, ich hab hier ´n Taschenrechner bestellt und auch bekommen…“

Ich: „Fein. Dann is ja alles schick.“

Anrufer: „NÖ! Das is der Falsche!“

Ich: „Moment, ich schau mal nach… Haben Sie eine Bestellnummer oder eine Artikelnummer für mich?“

Anrufer: „Ich heiße Müllermeier.“

Ich: „Super. Und die Bestellnummer?“

Anrufer: „Sie hamdoch meinen Nahm!“

Ich: „Einfacher wäre es bei diesem Sammelbegriff… Ach egal… Wann haben Sie bestellt?“

Anrufer: „Na so vor ein paar Wochen.“

MOAH! So kommen wir nicht weiter…

Ich: „Ok, ALSO: Ihre Postleitzahl?“

Anrufer: „Weißnich.“

Ich: „Jut, dann schreibnse uns mal ne Mail. So kommwannich weiter!“

Auf einmal nennt Hein Blöd artig die Bestellnummer und weiß sogar seine Postleitzahl. 😀

Ich: „Ok, bestellt haben Sie Modell XYZ und das haben Sie auch bekommen. IM JULI! Heute merkense, dass was nicht richtig ist?“

Anrufer: (geht in den Motzmodus) „Jaja… Aaaaaaaber: Ich dachte, ich bekomme das alte Modell und nicht das Aktuelle. Schließlich hammse ja auch das alte Modell im Onlineshop abgebildet! Und nur deswegen hab ich bei Ihnen bestellt!“

Kurz nachgedacht :roll:, im Onlineshop nachgesehen, beim Hersteller nachgesehen. Festgestellt, dass mein Hirn funktioniert. Zeit, den Kunden mit Fakten zu verwirren.

Ich: „Das bestellte Modell wurde vor über 10 Jahren auf den Markt geworfen. Seitdem haben sich weder die Farbe noch die Funktionen noch die Optik noch die Verpackung geändert.“

Anrufer: „Stimmt nicht.“

Ich: „Ok. Und nu?“

Anrufer: „Hö, ja, ähm… Ich möchte das VORGÄNGERMODELL!“

Ich: „Es gibt kein Vorgängermodell!“

Anrufer: „Also doch auf dem Foto…“

Ich: „…ist das Teil so drauf, wie es vor 10 Jahren aussah, heute aussieht und morgen aussehen wird.“

Anrufer: „Ich schreib Ihnen ´ne Mail!“ (aufgelegt)

Juli. Was ´ne lange Leitung…

😀

Oll, oller, am ollsten.

Schreibwarenladen, Eingangsbereich großer Supermarkt. Männlich, geschätzte 70 Jahre alt, steuert mich an. Wirklich ziemlich nah am Original, als fast ein Zitat:

Kunde: (lautstark) Tach. Hammse meine Olle gesehn?

Ich: HÖ?

Kunde: So groß ungefähr…

(zeigt mit der Hand knapp ´n Meter achzich, vor 80 Jahren wäre das auch als Gruß durchgangen – die Gattin ist also fast einen Kopf größer als Ekel Alfred himself)

Ich: Was ist so groß?

Kunde: Meine Olle!

Ich: Woher weiß ich, wer ihre Olle ist?

Kunde: (wird lauter, kreischt fast) Die lungert doch sonst auch den ganzen Tag hier rum und schmeisst meine Rente ausm Fenster! Sonne dicke is das!

Die restliche Kundschaft gerät in Feierlaune, schaut interessiert rüber und fängt an zu grinsen. Ich beschließe, einen blanken Haken auszuwerfen…

Ich: Seinse ma froh, dasse noch Rente bekommen – ich werd keine mehr abfassen…

Kunde: SIE müssen ja auch erstmal arbeiten, damit sie ihre Rente überhaupt verdienen!

Ich: Na da müssen SIE ja viel gearbeitet haben, wenn sie soviel Rente bekommen, dass ihre Frau so dick werden konnte…

Kunde: (nickt stolz und will anfangen von den goldenen Zeiten zu labern)

Ich: …aber wenn sie ihrer Ollen hinterherrennen, haben SIE aber wohl früher zuviel gearbeitet und auch heute nicht gut aufgepasst. Die is bestimmt wieder mit ihrem Nachbarn unterwegs!

Kunde: WATT?

Ich: Anders: Wenn Sie ihrer Frau hinterherrennen und schon mich faules Doofi befragen, wo ihre Olsch ist, haben Sie alles falsch gemacht! Richtig wäre: Sie rennt ihnen hinterher! Noch besser: Sie laufen Hand in Hand.

Kunde: Wernsemanich ausverschämt!

Ich: Warum nicht? Sie respektlos, ich ausverschämt, ideales Team!

Das Männchen trabt meckernd ab und fand dann in der Tat seine „Olle“. Sie saß gegenüber beim Bäcker. Knappe fünf Meter. Und hat sich über den Auftritt ihres Mannes scheckig gelacht.

Wennse nicht selbst dran schuld wären, würdense mir echt leid tun, die Ollen.

Schantalle, tu die Käse aus dem Maul!

Die ca. 8-jährige Schantalle (ok, Name ist ausgedacht, passt aber am besten) stand neben dem Einkaufswagen der Mutter und beobachtete, wie selbige fast ausschließlich Trendnahrungsmittel mit mindestens zehnmal E verstaute. Griff sich zwischendurch eine Packung Käse und fing an, diesen zu verspeisen.

Nach der halben Packung wurde der Mund von Schantalle immer voller, der Gössel hatte offenbar keinen Bock mehr auf Analogkäsestreifen aus der Kilopackung. Latschte zu meinem Tütenständer und kotzte den kompletten Mundinhalt in eine Geschenktasche.

Auftritt Herr Disaster.

Ich: „Tach Frau Schantalle-Mutter. Hier ist die Tüte und ich bekomme zweifuffzich.“

Mudda: „Näää, ich brauch keine Tüte!“

Ich: „Aber der Käse da drin, den hammse doch schon bezahlt!“

Mudda: „???“

Ich öffne die Tüte und zeige ihr das Halbverdaute.

Mudda: „Boah, ist das eklig, tu das weg!“

Ich: „Ja, kauen kanner, der Nachwuchs…“

Die dicke Schantalle saß derweil im 1-Euro-Miethubschrauber und beobachte die Sache teilnahmslos.

Ich: „So, ich hab zu tun. Zweifuffzich!!!“

Mudda: „SIE IDIOT! WENN SIE NICHT AUFPASSEN KÖNNEN UND IHREN KREMPEL HIER AUCH SO HINSTELLEN…“

DARAUF hatte ich ja mal gar keinen Bock.

Ich: „Pass auf, du Frühermalhübsche, DEIN Kind kotzt DEINEN Käse in meine Tüte. Kohle her, sonst zieh ich den Stecker vom Hubschrauber raus, wenn die Brut ganz oben ist!“

Ehrlich, ich musste mir so das Lachen verkneifen. Eine komplett absurde Szene. Die fette Schantalle in den viel zu „engen“ Hubschrauber gepresst, Schantalles Mutter mit der vollgekotzten Geschenktüte in der Hand und alles drumrum nur am Grinsen.

Letztlich löhnte sie artig die 2,50 Euro und zog meckernd von dannen. Und wenn sie nicht gestorben sind, mästet sie Schantalle noch heute…

Opas Samstagssedierung

Oma & Opa. Er, so wie er aus´m Hühnerstall gekommen ist und sichtlich sauer über samstäglichen Ausflug. Sie aufgehübscht, duftet nach Fliederparfum und Seife. Es ist Wochenende! Auf in die Stadt, um sinnlosen Krempel aufs Dorf schleppen zu können.

Opa: „Ick bleib hier und warte!“

Oma: „Tu so…“

Sie verschwand erst im Blumenladen, später dann im Supermarkt. Opa hingegen schleicht sich zum Imbiss, um erstmal ein Frühstücksbier zu ziehen. Mal abgesehen von der lautstarken, aber liebevollen Unterhaltung der Beiden im Vorfeld – allein aufgrund der Optik hätte ich sie mir gemerkt… Aber es kam noch besser.

Knapp eine Stunde später. Die Stimme kennst Du doch… Oma voll am lamentieren. Opa hat offenbar die Stunde Freiheit damit verbracht, das Frühstücksbier mit einigen Körnern herunterzuspülen und war voll wie ein Schlittenhund. 😀

Oma mit dem Gesicht zur Faust geballt den übervollen Wagen schiebend, er trottete seiner Angetrauten artig und komplett teilnahmslos hinterher. Vor der Tür (ich bin „zufällig“ mal eine rauchen gegangen ^^) gings dann richtig los.

Oma: „Warum bist Du nicht mit reingekommen?“

Opa: „Ich hab Dich nicht gesehen. Außerdem hatte ich Durst…“ und grinst über das gesamte Gesicht

Oma: „Du musst doch wohl spinnen, Du weißt, dass ich mit dem großen Autowagen (VW Passat, 20 Jahre, Neuzustand, Anm. d. A.) nicht fahren mag…“

Opa: „Mir ist kalt, komm aus´m Pott! Wo steht das Auto?“

Oma setzt einen fiesen Blick auf, guckt Opa von oben bis unten an.

Oma: „Weißte was, ich geh nochmal rein mich aufwärmen.“

Sprachs, und zischte wieder rein. Opa stand nun eine Minute relativ ratlos mit dem komplett überladenen Einkaufswagen vor der Tür und überlegte. Da ihm das Teil offenbar zu schwer war, schob er ihn nur leicht zur Seite und steuerte den Imbiss gegenüber vom Eingang an und holte sich erstmal ´nen Flachmann und ´ne Bratwurst auf den Schreck. Oma hatte also die Rechnung ohne Hansi, den Hühnerwirt gemacht. Der Wagen blieb scheinbar unbeobachtet.

Aber nicht von Oma! DIE hingegen hat nämlich genau gesehen, was der holde Gatte vorhatte, kam aber nicht so schnell raus. Sie blieb in der elektrischen Drehtür stecken, weil sie versucht hatte, das Ding anzuschieben. Und zack, blockierte das Teil und sie war gefangen. Opa hatte also genau die ein/zwei Minuten Zeit, die er brauchte, um seinen Komplettabschuss vor zwölf voranzutreiben…

Ich ging dann wieder rein und hörte die beiden nur noch rumlamentieren. Oma schob den Korb, Opa mit Flachmann und Wurst samt „Mir-doch-egal-Gesicht“ hinterher.

Das Leben ist schön! 😀

Review: „Deutschlandblitzertag“ oder „Tag der Idiotie“

Was für eine bekloppte Aktion. 24-Stunden-Blitz-Marathon. Die Auswertung im Bereich der Polizeiinspektion Stralsund ergab:

  • 80 Beamte
  • 35 Kontrollstellen
  • 159 Verstöße (davon 147 im Verwarngeldbereich, also kaum der Rede wert)

Die Aktion lief 24 Stunden. Mal blöd gerechnet sind das nicht mal zwei Verkehrssünder pro Beamten. In 24 Stunden. Zwei. ZWEI! Ok, die werden auf drei Schichten verteilt gearbeitet haben, aber selbst dann ist die „Pro-Kopf-Quote“ immer noch unter aller Kanone. Da sehe ich mehr Verstöße, wenn ich mich eine halbe Stunde lang mitten auf ´ne Kreuzung setze…

Für Erheiterung meinerseits sorgte folgender Satz:

In Anbetracht der bundes- und landesweiten Ankündigung des „24-Stunden-Blitz-Marathons“ in den Medien und den im Vorfeld bekanntgegebenen Kontrollstellen ist die Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße unerwartet hoch ausgefallen.

Kopfschüttelnd werde ich jetzt meditieren gehen. Oder einfach mal gar nichts machen. Scheint ja im Trend zu liegen.