Die Plage Kindergeburtstag

Regelmäßig taucht hier ein Problem auf, das „Geburtstag“ heißt. Da diese Anlässe ja schon fast prinzipiell in unserer Kultur mit Sachgeschenken verbunden sind, steht man immer wieder vor dem Problem, ein passendes Geschenk zu finden. Nun, für Familienmitglieder oder enge Freunde ist das in der Regel kein Problem. Man kennt sich, weiß, was der „Geburtstagsmensch“ mag oder nicht mag.

Zum Thema Kindergeburtstag. Schwieriger ist es schon zum Beispiel bei Freunden der eigenen Kinder. Da wird der Nachwuchs zur großen oder kleinen Party (auch bekannt als Abrissparty) eingeladen und zuckt mit den Schultern, wenn man über ein Geschenk spricht. Zum Basteln ist er zu alt (irgendwann verschwindet das Interesse an handwerklicher Kreativität zumindest temporär), zum selbst Geld verdienen zu jung. Also müssen die Altvorderen herhalten. Und die haben auch nicht immer Lust, sich alle paar Wochen über die Vorlieben pubertierender Gesellschaftsmitglieder Gedanken zu machen.

Eine Unsitte ist es in meinen Augen, Kindern Gutscheine zu schenken. Es gibt da Spezialisten, die diese Gutscheine dann weiterverschenken, bis diese dann irgendwann beim ursprünglichen „Schenker“ wieder eintreffen. Klassischer Fall: FAIL.

Eine weitere Spezies im Geburtstags- und Elternbereich sind diejenigen, die sich mit Geld, was sie nicht haben, Dinge kaufen, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht leiden können. Da wird dann schon mal ein hochwertiges Geschenk „rausgeknallt“, um den anderen Eltern zu zeigen, wo der Hase langläuft…

Wie haltet ihr das, was ist ein angemessener Geschenkrahmen für Kindergeburtstage?

Nichts ist unendlich

Gestern ist Wolf Gerlach verstorben. Gerlach war Erfinder der Mainzelmännchen. Die sechs Kumpel Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen haben mich als Kind fasziniert. Später fand ich sie einfach nur blöd.

Bereits 2006 verstarb Gerhard Behrendt, der Erfinder des Sandmännchens, also des „echten und wahren“ Sandmanns. Im Gegensatz zu den Mainzelmännchen gucke ich auch heute noch ab und an mit meiner Tochter die abendlichen Folgen. Und ich finde sie weiterhin faszinierend. Ich erinnere mich gern an Stiefelchen und Kompasskalle, Frau Puppendoktor Pille oder Gertrud und Buddelflink. Vieles ist in der Schublade verschwunden, könnte aber meiner Meinung nach auch gern wieder hervorgeholt werden. Herr Fuchs und Frau Elster, Pitti und Schnattchen samt Moppi sind ja ab und an zu sehen. Sowohl auf dem Bildschirm als auch in den Ladenregalen.

Irgendwann werden sowohl das Sandmännchen und auch die Mainzelmännchen vom Fernseher und aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Aber bis dahin und darüber hinaus gelten beide als ein Stück Kultur.

Geschaffen von Menschen, die den Untergang dieser nicht mehr erleben müssen. Von daher hat die Endlichkeit irgendwo doch einen Sinn.

Entscheidungsarmut im Alter

Wir haben eine recht große Auswahl an Grußkarten im Geschäft. Ich behaupte mal, die Anzahl der Motive geht in den fünfstelligen Bereich. Dazu kommen noch ein paar üblich verdächtige Ständer mit Namenskarten (ja, die werden leider gekauft), Postkarten mit Sprüchen, Ansichtskarten aus der Region, jetzt grade Weihnachtskarten in ein paar hundert Motiven und last but not least die Frauenkarten (das sind die Dinger, die meist in schwarz-weiß-Optik von Frauen an den Kühlschrank oder Spiegel gepappt werden).

Opi, um die 70, kommt kurz nach 9 Uhr hier reingeschneit, voll den Motzblick aufgesetzt und offenbar von Mutti heute morgen gegen den Strich gebürstet. Selbstverständlich grußlos. Er war Lehrer. Das hat mir seine Frau einmal (nicht ohne Stolz!) erzählt.

Schleicht die Kartenwand hoch und runter, beguckt sie die Ständer. Insgesamt staunt er so um die 10 Minuten.

Guckt mich an und fragt: „Ist das alles, was sie hier an Karten haben?“

Ich: „Suchen Sie Karten für einen bestimmten Anlass?“

Kunde: (sofort aufgebracht) „Fragen beantwortet man nicht mit Gegenfragen, Sie Subjekt!“

Subjekt. Auha. So hat mich auch noch keiner genannt…

Ich: „Na und? Man sagt auch ´Guten Morgen`, wenn der Bauer den Stall betritt!“

Kunde: „HABEN SIE NOCH MEHR KARTEN?“

Am liebsten hätte ich ja gesagt: „Weißt Du doch nicht!“

Ich: „Ja, Osterkarten. Im Keller.“

Kunde: (irrtiert) „stammel… ärg… öhm…“

Ich (setze mein schönstes Lächeln auf): „Schönes Wochenende, schönen Heimweg und Grüße an die gnäd´ge Gattin!“

Wenn er seine Frau dabei hat, darf er übrigens immer nur den Einkaufswagen schieben und artig Platz machen, wenn sie guckt.  :mrgeen:

Modische Extreme

Vorrangig die Damen tragen zu dieser Jahreszeit ja wieder mit Vorliebe Strumpfhosen. Und offenbar auch gern bunt und lustig gemustert. Kürzlich trabten zwei Damen, die offenbar befreundet und geschmacklich ähnlich gelagert sind, in unserem Laden herum. Toll fand ich, dass beide im „Partnerlook“ rumrannten. Stiefel, sehr auffällige Strumpfhose mit Rautenmuster, Rock. Nur obenrum konnte man sie auseinanderhalten.

Amüsant fand ich, dass die Rauten bei der einen Dame durchaus unförmiger und viel größer waren, als bei der anderen….

FAIL. :mrgreen:

Merke: Nicht alles, was gut aussieht, sieht gut aus.

Der schlaue Paul

Die Pleite der P+S Werften in Stralsund und Wolgast als relativ aktuelle Beispiele sind eigentlich nur die Spitze eines widerlichen Eisbergs. Den Mitarbeitern auf den Werften ging es jahrelang gut. Jetzt ist das Gejammer groß, verständlicherweise. Aber es gibt auch kleine, feine Punkte, die sich in der Summe mit Sicherheit quer durch die Republik ziehen.

Reine Theorie: Der Werftarbeiter Paul verdient gutes Geld, wird nach geltenden Tarifverträgen bezahlt. Keine Ahnung, was er die Stunde verdient, aber mehr als ein Euro wird’s mit Sicherheit sein. Jetzt nicht mehr, der Insolvenzverwalter hat ihm den Stuhl vor das Werfttor gestellt.

Bislang hatte Paul sein Leben im Griff. Paul ist ein Sparfuchs. Er rannte mit seinem sauer verdientem Geld los, und kaufte nach jahrelangem Sparen eine Familienkutsche eines asiatischen Herstellers. Und auch beim Einkaufen sparte er, bis es blutet. Spielzeug für die Kinder? Bunt, Kunststoff, billig – am besten aus ´nem Ramschmarkt. Zum Fleischer? Paul ist doch nicht wahnsinnig! Gehacktes bekommt er auch im Supermarkt zum halben Preis. Brot, Brötchen? Ja, täglich, aber bitte billig. Was denken sich die Bäcker bei den Preisen eigentlich – da kauf ich lieber im Discounter. Ein neuer Fernseher musste her! Beratung? Wozu? Paul ist schlau, weiß alles und spart beim Kauf im Internet.

Zu Hause ist er dann doch zu dämlich, das Gerät vernünftig zu bedienen. Aber da ist der Fachhändler vor Ort ja da und gibt kostenlos Tipps und Tricks. „Was für ein Arschloch…“, dachte Paul, als der Fachhändler ihn abweist. Warum soll der für eine primitive Auskunft bezahlen? Und wenn zu Hause etwas kaputt geht, stöhnte Paul über den Preis der Arbeitsstunde eines Handwerkers. Von den Rechnungen im Autohaus für Wartung und Reparatur einmal ganz zu schweigen.

Was wäre, wenn der nach Tarif bezahlte Werftarbeiter Paul zum Beispiel ein chinesisches Gehalt bekommen hätte? In Shanghai betrug das Mindestgehalt im letzten Jahr 188 US-Dollar, das sind heute ca. 146 Euro.

Ich hätte ihm die Erfahrung einmal gegönnt…

Heute guckt Paul aus dem Fenster und überlegt, ob die Schiffe, die er mit seinen Kollegen gebaut hat, demnächst auf chinesischen Werften gebaut werden.

Knieschuss? Aber gerne doch!

Gegenüber von unserem Laden ist eine Bäckerei. Und zwar eine Filiale einer Kette, die sich hier im Norden schön breitgemacht hat. Hier werden die Mitarbeiterinnen offenbar drauf gedrillt, den Kunden konsequent dämlich gekünstelt anzulächeln und einen scheissfreundlichen „Guten Tag“ zu wünschen. Dann „Darfs noch ein äusserst leckeres xxx-Brot sein, das ist ganz frisch aus dem Ofen! Oder vielleicht ein Stück von unserem obersupertollen xxx-Kuchen? Der ist soooo lecker!“…

Eh, warum können die nicht einfach nur zwei Brötchen einpacken, ohne eine Minute Text hinterherzurasseln?

Und eigentlich sollte man denken, dass die „Damen“ zumindest im Ansatz hinter ihrer Freundlichkeit stehen…

Blöde nur, wenn eine der redegewandten Verkäuferinnen grundlos Fratzen hinter dem Rücken des Kunden macht, der grade losgeht und ihm die Zunge hinterrücks rausteckt.

Noch blöder, wenn der gehende Kunde sich prompt umdreht… :mrgreen:

FAIL!

PS: Ich kaufe bei denen konsequent nicht ein. Weil ich meine, dass ein Bäcker nicht der ist, der einen Ofen an und ausmachen kann. Und wegen der Freundlichkeit.

Verkehr und andere Unfähigkeiten

Also Straßenverkehr trifft es genauer… 😉

Warum muss man an Ampeln knapp 50 Meter vor der Ampel seine Geschwindigkeit auf Schritttempo reduzieren, mit 3 km/h Richtung Haltelinie rollen und mindestens sechs Meter vor der Haltelinie stehenbleiben, damit man auf keinen Fall die Induktionsschleifen aktiviert? Damit man dann minutenlang auf die schöne rote Farbe starren kann und sich wundern darf, warum die Ampel nicht auf grün schaltet? Warum sind wohl diese großen, dicken, weißen Balken auf die Straße gemalt? Damit man genau DORT anhält und nicht sechs Meter davor! 😯

Jetzt aber die Frage der Fragen: Wie bringt man solchen Patienten höflich bei, dass sie mittelschwer bewölkt sind? Hupen fällt aus, das bringt nur einen extrem blöden Blick in den Rückspiegel… Und auffahren und vorschieben so quasi als „französische Lösung“ bringt vermutlich auch nur Ärger…

BTW, das Phänomen ist nur in kleineren Städten zu beobachten, in Großstädten scheinen die Herrschaften in der Fahrschule besser aufpasst zu haben…

Es ist Freitag…

…und das schöne an Freitag ist? Nur noch drei Tage bis Montag. :mrgreen:

Wochenenden werden ja traditionell überbewertet. Freitags hetzen die Massen mit übervollen Einkaufskörben durch die Gegend – man könnte ja am Wochenende verhungern. Oder am Montag sind alle Supermärkte weg. Einfach so – it´s magic! Unglaublich, was für Berge da gekauft werden. Bei einer vierköpfigen Familie geht nichts unter einem randvoll gefüllten Einkaufswagen. Mindestens.

Am Samstag oder Sonntag hängen dann die Familien in Zoos und Tierparks rum, damit Schantalle und Justin auch mal Kontakt zu maximal behaarten Mitgliedern unserer Zivilisation haben. „Justin, mach mal Ei bei die Ziege“ :mrgreen: Danach ab mit dem Einweggrill in die Botanik und Bratwurst aus dem 20er Pack in den Magen schiessen. Für den Papi ein schönes Bier dazu – fertig. Ok, jahreszeitbedingt kann der Nachwuchs bald wieder prima als Alibi für die Gier auf Glühwein & Co. herhalten. Ab auf den Weihnachtsmarkt! Sozusagen die Ersatzdroge für´s Grillen in öffentlichen Anlagen. Schön, wenn der Nachwuchs die zwanzigste Runde im Karussell dreht – genug Zeit für eine kleine Druckbetankung am Bierstand neben der Bespassungsmaschinerie.

Glücklich ist, wer keine Kinder hat. Oder prinzipiell Single ist. Der besäuft sich der Einfachheit halber am Freitag, bekommt den Samstag nicht mit und glüht Samstagabend sicherheitshalber nach. Als Backup. Sonntagabend dann wachwerden und feststellen, dass das Wochenende ja schon wieder vorbei ist…

In diesem Sinne – schönes Wochenende!

Muss man das verstehen?

Ich arbeite in einem Schreibwarenfachgeschäft. So real life mit Beratung und allem Pipapo. Da kommt doch ein Kunde im besten Alter in den Laden, gut gekleidet und grüßt sogar artig zurück. Fragt nach einem Kugelschreiber um die 10 Euro. Nachdem er sich mindestens zehn Modelle von verschiedenen Herstellern erklären lassen und ausprobiert hat, kommt wie aus der Pistole geschossen die Frage nach einem bestimmten Modell eines Premiumherstellers, der seine Produkte ausschließlich im Fachhandel anbietet. Edelstahl, Preis um die 40 Euro, also „leicht“ über seinem verkündetem Etat. Ist auf Lager, hingelegt, ausprobieren lassen. Nachdem er den Preis gesehen hat, kam der trockene Kommentar: „Das Ding gibts bei [wettbewerber-am-anderen-ende-der-stadt] für unter 2 Euro!“ Sprachs und trabte ab.

Na dann… 🙂